Südafrikas ANC: Briten betreiben Regimewechsel gegen die BRICS
Führende Mitglieder des ANC erkennen, daß hinter den Angriffen
auf Präsident Jacob Zuma die Absicht steht, die BRICS-Gruppe zu
zerschlagen.
Südafrikas Regierungspartei ANC (Afrikanischer Nationalkongreß) wirft der
britischen Regierung vor, einen Regimewechsel in Südafrika zu planen.
Gleichzeitig erklären führende Mitglieder der Partei, das Ziel dieser
Regimewechsel-Bestrebungen gegen Südafrika und Brasilien sei es, die
BRICS-Gruppe auseinanderzubrechen.
Phillip Tsokolibane, ein führender Mitstreiter der LaRouche-Bewegung in
Südafrika, hat schon seit Juli 2014 wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß
das Britische Empire und seine Ableger an der Wall Street in Südafrika und
anderen Staaten Regimewechsel betreiben, nicht nur, um die BRICS zu
zerschlagen und die Entwicklung der Kernkraft in Afrika zu unterbinden,
sondern auch mit dem allgemeineren Ziel, Afrika und andere Kontinente zu
entvölkern und die Weltbevölkerung auf nur noch eine Milliarde Menschen zu
verringern.
Der ANC-Sprecher Zizi Kodwa erklärte am 16. Mai gegenüber dem
südafrikanischen Nachrichtensender News24, das britische
Verteidigungsministerium arbeite auf den Sturz von Präsident Jacob Zuma hin.
Er verwies dabei auf einen von der Hochschule der britischen Streitkräfte, dem
Londoner Royal College of Defense Studies (RCDS), organisierten Besuch einer
britischen Delegation im Juni 2015, die „die politischen Bedrohungen für die
weitere Herrschaft des ANC in Südafrika einschätzen“ sollte.
Die britische Regierung erklärte dazu, dieser Besuch des RCDS sei
Bestandteil eines Kurses in „globalen strategischen Studien“ für 18 Offiziere
und zivile Angehörige der britischen Streitkräfte. Praktisch liefen schon
damals die Regimewechselbestrebungen gegen Präsident Zuma auf Hochtouren und
so ist es immer noch.
Wie der britische Enthüllungsjournalist Phil Miller auf vice.com
berichtet, war die Studiengruppe offiziell damit beauftragt, „eine
mittelfristige Strategie mit konkreten, zu erreichenden Zielen auszuarbeiten,
damit die Partei bei den kommenden Wahlen ihre Macht erhalten kann“. Ihr
Bericht steht unter Geheimhaltung. Die Offiziere verbrachten einen
beträchtlichen Teil ihrer Zeit mit Gegnern der Regierung Zuma. Sie „erhielten
einen Lagebericht an der Börse von Johannesburg und besuchten zu einem
Arbeitsessen die HSBC“ - die frühere Hong Kong & Shanghai Banking Corp.,
Hausbank des Empire. In den Büros des britischen Bergbaukonzerns Lonmin
„verbrachten sie einen Nachmittag mit den leitenden Mitarbeitern“, berichtet
Miller. Der Lonmin-Konzern, 1998 aus dem berüchtigten kolonialen Konzern
Lonrho ausgegliedert, war in das als Provokation organisierte Massaker an
südafrikanischen Minenarbeitern in Marikana beteiligt, das dazu benutzt wurde,
den Ruf der Regierung Zuma international zu beschädigen.
Millers Bericht in Vice, der am 16. Mai erschien, ist allerdings
auch Teil der Machenschaften zum Sturz Zumas, weil er so tut, als habe die
Delegation Zuma tatsächlich stützen wollen, und ihn auf diese Art als
Schützling der früheren Kolonialmacht diskreditieren will. In seiner
umgehenden Antwort wies der ANC auf das Offensichtliche hin - daß an dem
Besuch dieser britischen Delegation sehr vieles verdächtig war.
Laut News24 warf ANC-Sprecher Kodwa „Großbritannien und den
Vereinigten Staaten von Amerika vor, mit undemokratischen Mitteln auf den
Sturz einer demokratisch gewählten Regierung hinzuarbeiten. ,Sie haben das
auch in vielen anderen Ländern getan und arbeiten mit Amerika zusammen als
Teil einer westlichen Koalition, um demokratisch gewählte Regierungen
abzusetzen. Sie sind Teil dieser Agenda’, sagte er.“
Regimewechsel gegen die BRICS
Der ANC erkennt inzwischen auch, daß dieser Regimewechsel dazu dienen soll,
Südafrika aus der BRICS-Gruppe herauszubrechen und die BRICS-Gruppe zu
zerstören. Südafrikas Ministerin für Wasser und Kanalisation, Nomvula
Mokonyane, die auch nationale Wahlkampf- und Kampagnenleiterin des ANC ist,
sagte dies bei einer Gedenkfeier in KwaZulu-Natal, über die der staatliche
Sender SABC am 30. April berichtete.
Schon am 13. April hatten, einem Bericht der Africa News Agency zufolge, die regionalen Verbände der Frauenliga und der Jugendliga des ANC
sowie des Veteranenverbandes Mkhonto we Siuwe in der Provinz Gauteng, dem
industriellen Herzen des Landes, eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in
der es heißt, „die Aufforderungen an Zuma, zurückzutreten, wurden vom Westen
beeinflußt, der darauf versessen ist, die BRICS-Staaten zu treffen, ,in dem
Streben, seinen Hunger nach totaler Kontrolle zu stillen’. Auch Südafrikas
Oppositionsparteien seien von den ,westlichen Mächten’ beeinflußt, sagten
sie.“
Der Provinzleiter der Jugendliga, Matome Chiloane, erklärte beim Verlesen
der Erklärung: „Die schmutzige Hand des Westens spielt mit unserem Land und
nutzt die Opposition als ihre Werkzeuge, um Chaos zu schüren...“ Die
gemeinsame Erklärung war veranlaßt durch eine entgegengesetzte Erklärung der
Provinzleitung des ANC, mit der Präsident Zuma indirekt zum Rücktritt
aufgefordert wurde, was zeigt, daß die Regimewechsler auch in den ANC selbst
hineinwirken.
Auch die ANC-Chefs in KwaZulu-Natal, Super Zuma (nicht verwandt mit dem
Präsidenten) und Sihle Zikalala, haben die Regimewechselbestrebungen als
Angriff auf die BRICS verurteilt. Zikalala, ANC-Vorsitzender in KwaZulu-Natal,
erklärte am 6. Mai in einem Vortrag an der Universität von Zululand, über den
SABC berichtete, die Bildung der BRICS sei eine „Wende für die
Wirtschaft der Schwellenländer“, sie könnten sich „aus dem Spinnennetz der
internationalen kreditgebenden Finanzinstitute“ befreien, und aus diesem
Grunde seien Südafrika und Brasilien Ziel von Regimewechsel-Bestrebungen. Die
Provinzen Gauteng und KwaZulu-Natal stellen zusammen fast die Hälfte der
südafrikanischen Bevölkerung.
David Cherry und Phillip Tsokolibane