Green Deal ebnet den Weg für eine Hungerkatastrophe
Neue Studien und Schätzungen zeigen: Die EU-Agrarpolitik wird das
globale Hungerproblem massiv verschärfen.
Schon jetzt leiden viele Millionen Menschen weltweit unter Hunger und
Unterernährung. Aber die mittelfristige Zukunft für die weltweite
Nahrungsmittelversorgung ist noch düsterer, wenn der „Green Deal“ der EU
durchgesetzt wird. Eines der führenden europäischen Agrarforschungsinstitute
kommt zu dem Schluß, daß der Green Deal die Nahrungsmittelknappheit im Laufe
dieses Jahrzehnts noch viel schlimmer machen wird. In einer neuen
Studie1 warnen Forscher der Wageningen University & Research
(WUR) in den Niederlanden davor, daß die Pläne der Europäischen Union, die
Verwendung von Agrochemikalien (Pestizide, Düngemittel) und landwirtschaftlichen
Flächen bis 2030 deutlich zu reduzieren, die landwirtschaftlichen Erträge
verringern und die Nahrungsmittelknappheit verschärfen werden. Über die Studie,
die von CropLife Europe und CropLife International, dem internationalen Verband
der Hersteller von Agrochemikalien, in Auftrag gegeben wurde, berichtete
Wageningen am 19. Januar unter dem Titel „Green Deal führt wahrscheinlich zu
geringeren landwirtschaftlichen Erträgen“.
Die EU behauptet, ihre grünen Forderungen müßten erfüllt werden, um das Klima
und bedrohte Arten zu schützen. Aber der WUR-Bericht macht deutlich, daß die EU
mit ihrem Green Deal für die Landwirtschaft ganz bewußt Hunger und
Unterernährung vermehrt und abertausende landwirtschaftliche Familienbetriebe
ruiniert. Und das, obwohl wir heute ganz im Gegenteil eine Mobilisierung für
mehr Nahrungsmittelproduktion brauchen, um die Nothilfe für Millionen von
Menschen von Afghanistan bis Haiti zu gewährleisten.
Die Wageningen-Forscher konzentrierten sich auf die spezifischen Auswirkungen
der Strategien „Farm2Fork“ (F2F) und „Biodiversität“ (BD), die beide Teil des
„Green Deal“ der EU sind. Sie untersuchten die Auswirkungen auf einjährige
Kulturen (Weizen, Raps, Mais, Zuckerrüben, Hopfen und Tomaten) und mehrjährige
Kulturen (Äpfel, Oliven, Trauben und Zitrusfrüchte).
Die Studie entwirft vier Szenarien, unter denen eine oder mehrere der im
F2F-Programm geforderten spezifischen Maßnahmen umgesetzt werden. Das erste
Szenario geht von einer Verringerung des Einsatzes von Pestiziden um 50% aus.
Szenario 2 geht von einer Verringerung von Düngemitteleinsatz und anderen
Maßnahmen gegen Nährstoffverluste um 20% aus. Szenario 3 geht davon aus, daß
mindestens 25% der landwirtschaftlichen Flächen „ökologisch“ bewirtschaftet
werden. Szenario 4 schließlich kombiniert die ersten beiden Maßnahmen mit einem
weiteren Ziel der Grünen: die Stillegung von mindestens 10% der
landwirtschaftlich genutzten Flächen als Naturschutzgebiet.
Die Forscher führten detaillierte Fallstudien in 25 landwirtschaftlichen
Betrieben in der gesamten EU durch. Sie beschrieben für jeden davon, welche
Anpassungen die Landwirte beim Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln
vornähmen, wenn die neue EU-Politik Realität würde. Sie extrapolierten die
Auswirkungen auf die Ebene der EU-Mitgliedstaaten und verwendeten
Wirtschaftsmodelle, um die Auswirkungen auf den Markt zu bewerten.
Laut Johan Bremmer, einem der beteiligten Wissenschaftler, hat die Umsetzung
der Strategien „Farm2Fork“ und „Biodiversität“ negative Auswirkungen. Szenario 4
„zeigt einen durchschnittlichen Produktionsrückgang von 10-20%“, bei einigen
Kulturen könnten es sogar 30% sein.
Schon kurz nach der ersten Ankündigung der F2F-Strategie im Mai 2020 hatten
Forscher des US-Landwirtschaftsministeriums mit anderen Methoden die gleichen
Ergebnisse wie Wageningen prognostiziert.2 Sie kamen zu dem Ergebnis,
daß jedes der Szenarien des Green Deal und der F2F-Agrarpolitik in diesem
Jahrzehnt die weltweite Nahrungsmittelknappheit verschärfen würde, selbst wenn
sie nur in Europa umgesetzt werden sollten.
Die Kalkulation eines deutschen Landwirts
Ein erfahrener deutscher Landwirt hat dazu eigene Berechnungen der kommenden
weltweiten Nahrungsmittelknappheit und Hungersnöte angestellt, die der Green
Deal der EU zur Folge hätte. Er reagierte auf Facebook auf das kurze
Video des Schiller-Instituts „Warum dürfen Landwirte keine Lebensmittel
produzieren?“3 Seine Schlußfolgerung ist, daß Lebensmittel für 400
Millionen Menschen nicht produziert werden können, wenn der Green Deal nicht
gestoppt wird. Er schreibt in seinem Kommentar:
„Die EU-Biodiversitätsstrategie, bzw. der Green Deal, der eingeführt werden
soll, um Natur, Lebensräume und Tiere (vor allem Insekten) zu schützen, bringt
schwerwiegende Folgen für die Welternährung mit sich. Bitte lesen Sie sich
folgendes durch. Die Berechnungen basieren auf realistischen Werten, die zum
Teil gerundet wurden:
- Alleine durch die Forderung von 25% Biolandwirtschaft in Europa können
145 Millionen Menschen weniger ernährt werden. (Konventionelle Landwirtschaft
benötigt ca. 2000 m², Biolandwirtschaft 6000 m², um einen Menschen zu
ernähren).
- 10% Stillegung europaweit nehmen 17,4 Millionen Hektar Nutzfläche aus
der Produktion, wodurch nochmals 87 Millionen Menschen weniger ernährt werden
können!
- 50% Pflanzenschutzreduzierung wird nochmals 20% weniger Erträge bedeuten
und somit weiteren 112,5 Millionen Menschen die Nahrung rauben!
- 20% Düngung unter Bedarf fordern etwa nochmals 10% weniger Ertrag, was
56,25 Millionen Menschen entspricht.
Das sind zusammen 400 Millionen Menschen nach europäischen Standard bzw.
Verbrauch, die nach dieser EU-Verordnung weniger ernährt werden können. (Wenn
man bedenkt, daß ein Afrikaner heute vielleicht nur mit der Hälfte auskommen
muß, sind es schon 800 Millionen.) Dies zusätzlich zu den 24.000 Menschen, die
heute täglich weltweit verhungern, die zusätzlich zum Verhungern verurteilt
werden!
Die 400 Millionen werden sicher nicht in Europa verhungern, da die reichen
Länder das Essen den armen Ländern wegkaufen werden. Somit werden zusätzlich
diese 400 bzw. 800 Millionen Menschen in den armen Ländern, für die Europäer
fast unbemerkt, verhungern müssen.
Damit geht die EU bestimmt in die Geschichte ein!
Zum Vergleich: Im Zweiten Weltkrieg kamen in sechs Jahren 60 Millionen
Menschen ums Leben!
Jeder, der das fordert, muß auch Verantwortung dafür tragen!“
eir
Anmerkungen
1. Siehe https://www.wur.nl/en/research-results/research-institutes/economic-research/show-wecr/green-deal-probably-leads-to-lower-agricultural-yields.htm#:~:text=10%20to%2020%20percent%20lower,several%20farm%20to%20fork%20targets
2. Siehe https://www.ers.usda.gov/publications/pub-details/?pubid=99740
3. Siehe https://schillerinstitute.com/de/blog/2022/01/24/video-nahrungsmittelkrise-warum-duerfen-landwirte-keine-nahrungsmittel-produzieren/