Der LaRouche-Plan zur Rettung der Weltwirtschaft1. & 2. Teil
von Lyndon H. LaRouche
Die folgende Schrift erschien im englischen Original am 30. September 2009; wir veröffentlichen sie in mehreren Teilen.
* * *
Im Juni 1987 habe ich wiederholt öffentlich vorausgesagt, wenn
nicht im Sommer des gleichen Jahres bestimmte Abhilfemaßnahmen
ergriffen würden, käme es in den ersten Oktoberwochen zu einer mit 1929
vergleichbaren Börsenkrise. Dies trat dann genauso und zu dem Zeitpunkt
ein, wie ich es vorhergesagt hatte.
Heute, kurz vor dem Oktober 2009, tritt der gesamte Planet
Erde in die „Countdown"-Phase einer schon seit einiger Zeit lauernden
internationalen wirtschaftlichen Zusammenbruchskrise ein, die noch
weitaus gefährlicher wäre als selbst das neue finstere Zeitalter im
Europa des 14. Jahrhunderts. Wenn nicht jetzt Maßnahmen zu ihrer
Unterbindung ergriffen werden, würde daraus eine allgemeine
Zusammenbruchskrise des gesamten Planeten entstehen, eine Periode
tödlicher Krisen, die nach realistischer Einschätzung über eine Zeit
von zwei oder mehr Generationen anhalten würde.
Der Prozeß, der von den Entwicklungen damals im Oktober
1987 in die jetzige, weitaus größere Gefahr geführt hat, war die Folge
von zwei Ereignissen während dieser Krise vor mehr als 20 Jahren:
erstens die Ernennung Alan Greenspans zum Vorsitzenden der Federal
Reserve, und zweitens Greenspans verheerende Entscheidung, den
Schwindel der sogenannten „Finanzderivate" zu legalisieren.
Heute muß dieser entscheidende Augenblick im Herbst 2009
konkret auf die Zeit zwischen Juli und September 2007 zurückverfolgt
werden, als für die ganze Welt bereits weit mehr als nur ein
Börsenkrach „à la 1929" begann, nämlich die entscheidende
„Zusammenbruchsphase" eines Weltwährungssystems, das von den Folgen von
Greenspans großem Schwindel durchseucht war. Dieser Schwindel hat zu
der jetzigen, höchst kritischen Phase eines drohenden gleichzeitigen Absturzes
des gesamten Planeten in ein neues finsteres Zeitalter geführt. Wenn es
nicht bald gestoppt wird, könnte dieses finstere Zeitalter in seinen
Folgen letztlich weitaus schlimmer werden als das „neue finstere
Zeitalter" des 14. Jahrhunderts.
Die Zustände jetzt erfordern es, daß wir zurückblickend
in der Finanzdepression der Wall Street vom Oktober 1987 den Zeitpunkt
erkennen, von dem man bei dem Plan für eine sofortige Reform des
gesamten Weltsystems sozusagen rückwirkend ausgehen muß.1
Indem wir uns strikt auf diesen entscheidenden Wendepunkt des Crashs
vom Oktober 1987 konzentrieren, vermeiden wir weitestgehend die
Herkulesarbeit, zu versuchen, die realwirtschaftlichen Folgen der
Fehler aus der noch früheren Zeit vor dem Oktober 1987 zu berichtigen.
Wir müssen uns damit zufriedengeben, nur soviel an unvermeidlicher
Säuberung vorzunehmen, wie sich durch den Oktober 1987 abgrenzen läßt.
Die einzige Ausnahme ist dabei, daß wir in der strategischen Politik
der Vereinigten Staaten zu der verfassungsmäßigen Sicht und
Zukunftsperspektive aus der Zeit unmittelbar vor den Entwicklungen des
13. April 1945 (dem Tag nach Präsident Roosevelts Tod) zurückkehren
müssen. Weitere geplante Verbesserungen der praktizierten Theorie sind
notwendig, doch diese müssen im wesentlichen solange vertagt werden,
bis die wesentlichsten ersten Rettungsmaßnahmen sicher unter Dach und
Fach gebracht worden sind.
Es folgen nun die Kernpunkte des unmittelbar erforderlichen
Aktionsplans für eine umgehende wirtschaftliche Erholung unseres
Planeten. Die unmittelbare Aufgabe ist hier, die übergreifende Dynamik
zu beschreiben, die heute
als Grundlage für die kurz- bis mittelfristige Gestaltung der Politik
in der stürmischen unmittelbaren Zukunft der Menschheit dienen muß.
Ein Vorwort: Der Umriß des Rettungsplans
Die ganze Welt ist nun in einen allgemeinen Zusammenbruchsprozeß der
Weltwirtschaft eingetreten, der, wenn er nicht sehr bald korrigiert
wird, über eine längere Periode - für die nächste Generation oder
länger - völkermörderische Folgen für die Volkswirtschaften in allen
Teilen dieser Welt nach sich zöge.
Nähme diese heraufziehende Katastrophe weiter ihren Lauf, wäre die
Folge ein baldiger Absturz in ein sehr tiefes und langes neues
finsteres Zeitalter nicht nur für einige, sondern für alle Nationen und
Regionen dieses Planeten. Solange das heutige monetaristische
Finanzsystem beibehalten wird, ist eine wirtschaftliche Erholung der
führenden und aller anderen Nationen des Planeten unmöglich. Jedes
Gerede von einer mehr oder weniger spontanen Erholung des jetzigen
monetaristischen Systems irgendwann in der Zukunft ist entweder gelogen
oder reines Wunschdenken.
Der Schlüssel zu dem Verständnis, warum und wie ein realistischer
Plan zur präventiven Rettung der Nationen vor einer solchen
heraufziehenden Katastrophe verfolgt werden kann, liegt in dem
Verständnis, daß es absolut vordringlich ist, das jetzige weltweite
Währungssystem abzuschaffen und umgehend durch ein weltweites
Kreditsystem im Sinne der ursprünglichen Absicht der amerikanischen
Verfassung zu ersetzen. Das Vorbild für ein solches System wäre der
bewährte Präzedenzfall des in der US-Verfassung verankerten
„Hamiltonischen" Prinzips.
Jede gegenteilige Politik wäre ein todsicheres Rezept für den
höchstwahrscheinlich sehr schnellen Eintritt eines langanhaltenden
neuen finsteren Zeitalters für alle Völker und Nationen.
Unter einer solchen unabdingbaren Hamiltonischen Reform, wie sie im
Kern der amerikanischen Verfassung angelegt ist, würden alle
betrügerischen monetaristischen Schulden, die seit dem politisch
hochbedeutsamen Mord an Präsident John F. Kennedy angehäuft wurden,
annulliert werden. In dem derzeitigen globalen Notstand muß man vor
allem Wert darauf legen, die heutigen betrügerischen Praktiken auf den
internationalen Finanzmärkten umgehend zu beenden. Grundlage
dieser Reform ist das moralisch gerechtfertigte Vorgehen, alle
diejenigen rein nominellen, weitgehend spekulativen finanziellen
Ansprüche, die nicht dem Glass-Steagall-Standard für Geschäftsbanken
entsprechen, zu streichen. Diese inzwischen historische
Glass-Steagall-Reform der Roosevelt-Ära hat sich - bei allen anderen
Problemen - in der ihr zugedachten Funktion zum Schutz unseres
Bankenwesens außerordentlich bewährt, bis Larry Summers mit seinen
bekannten bösartigen Intrigen das Gesetz zu Fall brachte.
Das Britische Empire hat zusammen mit den elenden Behavioristen im
Umkreis der jetzigen Regierung Obama und über den Einfluß des früheren
britischen Premiers und schamlosen Lügners Tony Blair auf diese
Regierung erreicht, daß die Vereinigten Staaten, die sich bereits im
Juli 2007 am Rand eines nationalen Notstands befanden, jetzt ein
hoffnungslos bankrotter Trümmerhaufen werden. Dem dienten z.B. das
gesamte Vorgehen von Leuten wie dem Abgeordneten Barney Frank und
anderen im September 2007 und das fortgesetzte Zerstörungswerk unter
der Regierung Obama bis auf den heutigen Tag.
Der Reinigungsvorgang zur Beseitigung jenes fremden britischen
Einflusses, der besonders nachhaltig unter den Präsidenten George W.
Bush jun. und Barack Obama deutlich geworden ist, muß solange
weitergehen, bis wir die im Kern imperialistischen, vermeintlich
legalisierten Währungssysteme dieser Welt beseitigt und statt dessen
ein Konzert kooperierender nationaler Kreditsysteme unter einer
wachsenden Mehrheit souveräner Nationalstaaten eingerichtet haben.
Letztere Reform wird uns die Möglichkeit verschaffen, die
Realwirtschaft der Welt mit Hilfe eines Systems langfristiger
Kreditvergabe wiederzubeleben. Ein System fester Wechselkurse zur
Vergabe langfristiger Kredite wird dazu dienen, physisches
Wirtschaftswachstum wiederherzustellen. Dieses Ziel läßt sich
erreichen, wenn man international innerhalb eines Grundzinsrahmens von
1,5-2 Prozent arbeitet und strikt einem Kreditsystem fester
Wechselkurse folgt, wie es die entsprechenden Bestimmungen der
US-Bundesverfassung implizit vorsehen. Das gilt für alle wichtigen
Kategorien langfristiger Kredite zur Aufstockung des Realkapitals.
Dieses System mit grundsätzlich festen Wechselkursen muß von weiteren
Eingriffen durch typische Wucherpraktiken sämtlicher monetärer Systeme,
allen voran dem des Britischen Empire, befreit sein.
Das Ergebnis dieser absolut vordringlichen Reform muß also ein neues
Weltkreditsystem sein, in dem Sinne, wie die US-Verfassung ein
Kreditsystem im Gegensatz zu allen bloßen Währungssystemen definiert.
Dies ist zwar in der Bundesverfassung der Vereinigten Staaten
vorgesehen, aber gegen diese Vorgabe wurde in jüngerer Zeit, seit Alan
Greenspan Paul Volcker als Vorsitzenden der Federal Reserve ablöste, in
der schrecklichsten Art und Weise verstoßen. Die erneute praktische
Umsetzung dieser Verfassungsbestimmung, daß die USA kein
Währungssystem, sondern ein Kreditsystem haben, sollte über
Vertragsvereinbarungen mit anderen Nationen verbunden werden. Grundlage
dieser Vereinbarungen wäre das gemeinsame Ziel fester Paritäten
zwischen den Mitgliedsländern eines Systems, welches sich nach
anerkanntem Völkerrecht aus vollkommen souveränen
Nationalstaatsrepubliken zusammensetzt, die sich auf ein Kreditsystem
anstelle eines Währungssystems geeinigt haben.
Um dieses sichere Land zu erreichen, sind einige entscheidende
Hürden zu überwinden. Die Initiative dazu muß von einer kooperierenden
Gruppe der mächtigsten Nationen der Welt ausgehen: den Vereinigten
Staaten von Amerika, Rußland, China und Indien. Man wird aber auch
andere zustimmende Nationen als wichtige Partner und Teilnehmer an dem
neuen internationalen Kreditsystem hinzuziehen, wenn sie ihre
Wirtschaftstätigkeit auf die Funktionen eines Kreditsystems statt auf
die eines Währungssystems abstellen.
Ziel dieser Reform wäre von Anfang an die Rückkehr zu zunehmend
kapitalintensiven und energieflußdichten Methoden in Landwirtschaft,
Industrie und der grundlegenden wirtschaftlichen Infrastruktur sowie
einer nationalen Gesundheitsversorgung entsprechend dem historischen
Hill-Burton-Standard in den USA. Das ist der Maßstab für die Steigerung
der physischen Arbeitsproduktivkraft pro Kopf und pro Quadratkilometer
in und zwischen den Nationen der Welt.
Es gibt drei wichtige strategische Gründe, warum nur ein
Vier-Mächte-Abkommen zwischen den USA, Rußland, China und Indien den
Kern der initiierenden Gruppe bilden kann.
Erstens: Offensichtlich wäre die Lage für die
Menschheit jetzt hoffnungslos, wenn nicht Nationen einen Machtblock
bilden, der stark genug ist, die vom Britischen Empire ausgehenden
Gefahren für eine solche Reform zu überwinden.
Zweitens: Durch den Niedergang West- und Mitteleuropas
unter dem Euro mit den von Premierministerin Margaret Thatcher,
Präsident François Mitterrand und Präsident George Bush sen. diktierten
Bedingungen wurden die nationale Souveränität und die Volkswirtschaften
in einem Maße zerstört, daß dieser Teil Europas derzeit völlig unfähig
ist, die Einleitung kompetenter Reformen der erforderlichen Art zu
bewirken. Erst wenn dem britischen Imperialsystem „das Rückgrat
gebrochen ist", kann auf der Welt endlich wieder eine freiere
Atmosphäre herrschen und man kann Greuel wie den „Euro" wieder
abschaffen.
Drittens: Betrachtet man die asymmetrischen Eigenschaften
dieser vier führenden, legitimen Weltmächte sowie anderer Nationen, die
sich wahrscheinlich umgehend anschließen werden, so verkörpert diese
konzertierte Aktion einerseits einen Großteil der Bevölkerung und
Landfläche der Welt, andererseits aber auch Unterschiede, die schon an
sich eine relative Universalität des wirklichen gemeinsamen Interesses
dieser vier und anderer initiierender Mächte sicherstellen.
Außerdem wären alle Bemühungen, an der nicht die Vereinigten Staaten an
führender Stelle beteiligt sind, eine Medizin, die noch schlimmer wäre
als die Krankheit. Ohne die inhärent auf ein Kreditsystem gestützten
Vorgaben der US-Bundesverfassung würden sich alle Reformbestrebungen
anderer Länder am Ende als gescheiterter Therapieversuch erweisen, der
die Krankheit noch verschlimmert.
Wenn man sich für diese Vorgehensweise zur Einleitung der dringend
erforderlichen globalen Reform entscheidet, ist das Ziel die
Beseitigung der falschen Strategien und Methoden, die ganz typisch mit
dem Vereinigten Königreich als dem zentralen Instrument des imperialen
monetaristischen Systems verbunden sind. Dieses System, das implizit
durch den Pariser Frieden vom Februar 1763 formell eingerichtet wurde,
schuf eine Form imperialistischer Tyrannei, wie sie seit der Zeit der
Peloponnesischen Kriege die traditionelle Form des Imperialismus aller
wichtigen Seereiche von der Antike bis zur Neuzeit gewesen ist.
Der Monetarismus seinerseits ist die Hauptquelle der Praktiken,
welche die Beziehungen zwischen den Völkern und Nationen dieser Welt
auf einen Zustand moralischen Verfalls absinken ließen, der als solcher
schon ein Verbrechen an der ganzen Menschheit darstellt.
Bei diesem Verbrechen sind das imperialistische Vereinigte
Königreich und seine monetaristischen Raubtierverbündeten in den
letzten Jahrhunderten die Hauptverfechter imperialistischer
Unterdrückung gewesen.
Schon die Idee eines internationalen Währungssystems, das von
privaten Finanzinteressen außerhalb bzw. sogar über vermeintlich
souveränen Nationalstaaten beherrscht wird, ist eine explizit
imperialistische und räuberische Form des Bösen. Es war die Quelle der
systematischen bösartigen Machenschaften, mit denen die USA seit
Präsident Franklin Roosevelts Tod unterwandert wurden und alte wie
neuere Formen imperialistischer bzw. kolonialistischer Kontrolle über
eine Vielzahl von Nationen dieser Erde fortgesetzt wurden. Die
Vereinigten Staaten leiden gegenwärtig ganz besonders unter den Folgen.
Eine ehrliche und kompetente Debatte über die systemischen
Mißbräuche in der Geschichte neuzeitlicher monetaristischer Systeme
wäre gar nicht möglich, bevor das monetaristische System selbst aus den
vorherrschenden Wirtschaftssystemen der Welt ausgemerzt wurde.
Auch wenn heutzutage verbreitet bloße Chronisten isolierter Fakten
an die Stelle echter Historiker getreten sind, ist es für Staatsführer
und andere wichtig, aus der Geschichte heraus zu erkennen, daß der
einzige wirkliche Imperialismus auf der heutigen Welt das Britische
Empire in seiner heutigen Form ist. Es ist die Inkarnation eines
monetaristischen Weltsystems, das mit dem Schwindel des „Freihandels"
ganze Länder räuberischen Finanzhaien ausliefert, die von
Beschränkungen nominell souveräner Regierungen weitgehend frei sind.
So ist das Britische Empire zum Beispiel kein Imperium der
britischen Bevölkerung, sondern ein Nest freibeuterischer beteiligter
Mächte, die die Nationen und Völker der Welt in der mittelalterlichen
und neuzeitlichen Tradition Venedigs beherrschen und mißbrauchen, nur
daß sie dazu heute die Postanschrift der Londoner Threadneedle Street
(Sitz der Bank von England) und des Buckingham Palace benutzen.
Man kann ohne weiteres sagen, daß keine Nation über wirkliche
Souveränität verfügt, solange sich in ihr der imperiale Freihandel
eines monetären Systems breitmachen darf, ganz besonders, wenn ein
solches System dem Mechanismus der Globalisierung dient.
Die Tradition sämtlicher Imperien, deren Ursprung auf die
Seemächtetradition des Mittelmeerraums seit dem Peloponnesischen Krieg
zurückgeht, besteht darin, daß ein übergreifendes Reich über
Königreiche und andere politische Gebilde herrscht, und das war und ist
in Europa und darüber hinaus - mit einigen Veränderungen in Tracht und
Mundart - bis auf den heutigen Tag der Fall. Nur Nationen, die über
souveräne Kreditsysteme verfügen und nicht den von monetaristischen
Institutionen erlassenen Regeln unterworfen sind, sind wirklich freie
Nationen; die übrigen sind eigentlich nur die Beute der Monetaristen.
In der schlimmsten, heimtückischsten Form imperialer Tyrannei
unterwirft sich das Opfer sogar selbst, indem es wie im Rausch den
sogenannten „Freihandel" anbetet. Auf eben diese Weise wurden die
Vereinigten Staaten und ihre Bürger immer wieder und immer mehr vom
Britischen Empire mißbraucht, besonders seit dem Tag, als Präsident
Franklin Roosevelt am 12. April 1945 starb.
Die vermeintliche Alternative, die Aussicht auf ein weiteres Leben
unter irgendeiner anderen Form des Monetarismus, wer oder was immer
daran beteiligt sein mag, wird dazu führen, daß eine solche Medizin
weitaus schlimmer als die Krankheit ist. Damit will ich betonen, daß
der Monetarismus in jeder Form eine Krankheit ist, die für die
Zivilisation weltweit tödlich enden würde, wenn man versuchte, die
Bedingungen der heutigen, konjunkturellen, globalen Zusammenbruchskrise
zu erhalten.
Zugegebenermaßen sind viele einflußreiche Kreise der Meinung, die
von mir geforderten Reformen seien, wenn überhaupt jemals durchsetzbar,
nur eine weit entfernte Möglichkeit. Bei dieser falschen Sichtweise
wird die Realität übersehen, weil man die gewohnten, gängigen
Modeerscheinungen für die Stimme der Ewigkeit hält. Der Fehler liegt in
der Unkenntnis eines bestimmten höheren Prinzips: der sozialen Dynamik
hinter einem Verhalten, das alle Übereinkünfte gesellschaftlicher
Gepflogenheiten umstößt, wie der Dichter Percy Bysshe Shelley am Ende
seiner Verteidigung der Poesie
betont hat. Wenn die von mir beschriebenen Reformen nicht sehr bald
umgesetzt werden, muß man daran zweifeln, ob die Zivilisation, wie wir
sie bisher kannten, weiterexistieren kann. In jeder schweren Krise
neigen die Menschen dazu, nach einer Alternative zu suchen,
mit der die Zivilisation überlebt. Das Weltwährungssystem ist aber
unter den derzeitigen globalen Bedingungen kein Patient, der geheilt
werden muß, sondern die tödliche Krankheit, die eingedämmt und
ausgemerzt werden muß. Deshalb sollten alle noch bestehenden
Vertragsvereinbarungen, die tendenziell diese dringend erforderliche
Reform verhindern oder erschweren, vorbeugend beseitigt werden, weil
der damit verbundene Interessenkonflikt eine solche Abhilfe
vorschreibt.
Dabei müssen alle wirtschaftspolitischen Praktiken, die man jetzt
als unmoralisch oder töricht betrachten muß, weil sie Ausdruck
monetaristischer Systeme sind, vom Tisch, ob sie relativ jüngeren
Datums sind oder uralt wie das Gewerbe der Prostitution selbst.
Eine Reform in der Art des Glass-Steagall-Gesetzes für das
Geschäftsbankwesen unter Präsident Franklin Roosevelts Regierung muß
heute in den USA wieder eingeführt werden und als Ausgangspunkt für die
Einleitung einer allgemeinen Erholung der Weltwirtschaft dienen.
Ohne ein solches Vorgehen ist es unmöglich, den wertlosen und
überdies nur durch Betrug angehäuften Finanzmüll - wie sämtliche
Finanzderivate - aus dem Weg zu räumen. Es wäre unmöglich, private
Bankinstitute eines regulierten Geschäftsbankwesens wiederherzustellen,
auf die man zur Einleitung einer allgemeinen wirtschaftlichen Erholung
mittels der Mechanismen eines geordneten Systems öffentlicher
Kreditvergabe angewiesen ist. Diese Wiederherstellung der
Glass-Steagall-Vorschriften für Geschäftsbanken und verwandte Institute
in den Vereinigten Staaten nach den Prinzipien des US-Verfassungsrechts
muß unmittelbar erfolgen und teilweise auch rückwirkend sein, wo
erkennbar ist, daß es ein schrecklicher moralischer Fehler war, diese
Bestimmungen überhaupt aufzuheben.
Im Fall der USA selbst müssen wir für die sofortige
Wiederherstellung eines sauberen Geschäftsbankenwesens sorgen, weil es
sonst unmöglich wäre, die unverzichtbare Plattform für ein System
privater Geschäftskredite zu schaffen. Ohne dieses mangelte es an
Möglichkeiten, staatliche Kredite wirksam einzusetzen, um betroffenen
Bundesstaaten und Kommunen zu helfen, und das System ließe sich nicht
wieder zu jener Wirtschaftskraft erheben, die durch die Katastrophen
infolge der inkompetenten Wirtschaftspolitik von 1987-2009
verlorengegangen ist.
Diese systematische Inkompetenz begann schon vorher seit den
internationalen sogenannten „Reformen" an den
Bretton-Woods-Vereinbarungen von Februar-März 1968 bis zur endgültigen
Zerstörung der letzten Überreste des Bretton-Woods-Systems 1971-72.
Diese Zerstörung des Bretton-Woods-Systems durch die Regierung Nixon
und der große saudisch-britische Ölschwindel, der kurz darauf folgte,
haben die Amerikaner immer mehr in britische Sklaven verwandelt.
„Recht auf Leben" als Wirtschaftswissenschaft
Damit kommen wir zur Frage der wahren Natur menschlichen Verhaltens.
In all diesen und verwandten Fragen steht der Begriff Gleichheit
im wesentlichen im Dienst der gesellschaftlich notwendigen
Menschenrechte des einzelnen. Die Verfassung der USA formuliert dies im
spezifisch Leibnizschen Sinne als Recht des einzelnen auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit.
Dieses Grundprinzip jeder moralischen Gesetzgebung ist bereits in der
amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 angelegt und dann in
der Präambel der amerikanischen Bundesverfassung grundlegend bestätigt.
Wegen des korrumpierenden Einflusses britisch-imperialer
„Behavioristen" und ähnlicher Unmoral seit dem typisch liberalen
„Zeitalter des Sittenlosigkeit", das mit dem britischen Premier Walpole
und der Südseeblase und anderen derivatähnlichen Finanzschwindeln
verbunden war, sei in der Hinsicht folgendes hervorgehoben.
Man muß betonen, daß die Rechte des menschlichen Individuums sich
auf diejenigen Aspekte seiner Existenz beziehen, die sich funktionell
danach definieren, daß das Leben des einzelnen einen dauerhaften Nutzen
für die Gesellschaft bedeutet, selbst nachdem er schon gestorben ist.
Dies muß die Form annehmen, daß die Beiträge durch nützliche
Erfindungen und kulturelle Fortschritte, Entdeckungen oder
Verbesserungen auch noch nach dem Tod des Menschen, der diesen Beitrag
geleistet hat, in den Grundlagen der Gesellschaft als besondere Klasse
von Ideen wirksam weiterleben. Damit sei betont: Die Rechte und
Fähigkeiten der menschlichen Persönlichkeit, die bei den Tieren fehlen,
sind - im Sinne des theologischen Konzept der Gleichzeitigkeit der Ewigkeit
- mit der Unsterblichkeit des menschlichen Individuums in der Noosphäre
verbunden, eine funktionell andere und höhere Seinsqualität als die des
vorher lebenden Körpers der verstorbenen Person zu ihren Lebzeiten.2
Um dies zu verdeutlichen, sei auf folgendes hingewiesen: Große Denker
und andere mögen zwar einzigartige Beiträge zur Entdeckung eines oder
mehrerer gültiger Prinzipien geleistet haben, doch die Möglichkeit für
solche Leistungen gründet sich nicht auf einige Einzelaspekte des
Individuums als solchem, sondern auf einen unsterblichen, beständigen
Entwicklungsprozeß der ganzen menschlichen Kultur, innerhalb dessen
sich die einzelnen Akte der Mitwirkung an diesem Entwicklungsprozeß
mehr oder weniger einfach verfolgen lassen. Für den Fall der
neuzeitlichen europäischen Naturwissenschaft etwa geht dies zurück auf
die antike Sphärik der
Pythagoräer und Platons sowie die antiken Anhänger dieser fortdauernden
intellektuellen Strömung bis zum Wiederaufleben dieses Vermächtnisses
etwa durch Dante Alighieri und die Anhänger jenes Kardinals Nikolaus
von Kues, dessen Werk den Ausgangspunkt der gesamten kompetenten
Naturwissenschaft in der europäischen Kulturgeschichte bildet.
Wenn man rein kinematische Vorstellungen von Ursache und Wirkung
ablehnt und statt dessen von einer solchen unsterblichen Kontinuität
eines fortschreitenden schöpferischen Entwicklungsprozesses der
Menschheit wie auch unseres Universums ausgeht - Entwicklung als
dynamischer Prozeß -, dann definiert dies einen Prozeß, der auf diese
Weise die weiterlebenden, ständig erneuerten Beiträge wahrer Genies
über Zeiträume von Jahrhunderten bis Jahrtausenden umspannt.
Eine solche Sicht definiert den individuellen menschlichen Geist
implizit als integralen Bestandteil eines anhaltenden, eigentlich
unsterblichen, schöpferischen Prozesses. Im Verlauf der Dynamik eines
solchen schöpferischen Prozesses wird der einzigartige souveräne, dem
schöpferischen Individuum eigene Entdeckerimpuls deutlich, der das
Unsterbliche des kreativen Menschen vom Leben der Tiere unterscheidet.
Der Unterschied ist offensichtlich für jeden entwickelten Geist, der
die wahre Bedeutung des Dynamik-Prinzips verstanden hat, das alle
wahren menschlichen Fortschritte als Kategorie zusammenfaßt und als
Verbindung zwischen wahrer Wissenschaft und der Komposition und
Darstellung klassischer Kunst definiert.
Diese Klarstellung ist entscheidend, um die Alternative zu den
verbreiteten, verkommenen intellektuellen Strömungen von heute zu
verstehen. Dies muß auch deshalb besonders betont werden, weil sich der
Einfluß des Behaviorismus und verwandter existentialistischer Kulte in
einem Maße ausgebreitet hat, daß inzwischen das Recht auf Leben in
übelster Weise in Abrede gestellt wird, insbesondere im Zuge der
nazi-ähnlichen, britischen (d.h. Tony Blair) Gesundheitsgesetze in den
USA. Diese unmoralische Politik beruht auf einer Gleichgültigkeit
gegenüber dem Heiligen des Menschen. Ein solches kriminelles, sogar
offen satanisches „Keulen der Menschenherde", das der behavioristischen
Ideologie der Nazis wie der Briten entspricht, macht es erforderlich,
daß wir mit aller verfügbaren Kraft dieses intellektuelle Menschenrecht
verteidigen. Das moralisch verkommene, wilden Tieren verwandte
Menschenbild der Existentialisten, das unter jedem vernünftigen
menschengemachten Gesetz gegen ein zutiefst heiliges Menschenrecht
verstößt, darf nicht toleriert werden.
Die tiefere Bedeutung hiervon ist als Thema dem Einleitungskapitel dieses Aufsatzes zugewiesen.
Daraus folgt, daß wir im Namen der vergangenen, heutigen und
zukünftigen Menschheit diese dringende Aufgabe wieder aufgreifen
müssen: die Menschheit aus der Enge und Unbeständigkeit einer ewigen
Gefangenschaft in den gefängnisähnlichen Grenzen unseres derzeitigen
Heimatplaneten zu befreien. Wir müssen der Menschheit den Freiraum
verschaffen, in der Gleichzeitigkeit einer physikalisch
relativistischen Ewigkeit zu leben - einem zukünftigen Zustand, den wir
als eine bewußt geschaffene relativistische physikalische Raumzeit
unter den Konstellationen unseres Universums auffassen sollten. Das ist
angemessen für uns als Menschen, deren Berufung es ist, als Mann oder
Frau im Abbild und Dienste des Schöpfers zu wirken.
I. Menschliche Schöpferkraft und Geschichte
Kardinal Nikolaus von Kues, der große Denker der Renaissance im 15.
Jahrhundert und Begründer der maßgebenden Strömungen der neuzeitlichen
europäischen Wissenschaft, hatte erkannt, daß die herausragende Arbeit
des großen ökumenischen Konzils von Florenz in ihren Grundsätzen
ernsthaft bedroht war durch den Fortbestand der Erbschaften imperialer,
oligarchischer Kultur. Deshalb schlug er schlug vor, daß diejenigen,
die sich den wahren Errungenschaften der europäischen Zivilisation
verpflichtet fühlten, zu den Bewohnern der Kontinente jenseits der
großen Weltmeere in Kontakt treten sollten. Dort sollten sie, frei von
der oligarchischen Tradition Europas, die Fundamente für eine
zukünftige Ordnung der Menschheit aufzubauen. An solchen Orten jenseits
des Ozeans konnte man vielleicht die Zivilisation vor dem Zugriff der
in Europa herrschenden oligarchischen Seuche schützen.
Die Mission dieser Pioniere war es nicht, der europäischen Kultur zu
entfliehen, sondern sie gegen die verderblichen Einflüsse der
Oligarchie zum Nutzen der gesamten Menschheit zu erhalten und zu
bereichern.
Heute ist nun die Zeit gekommen, daß wir über diese von Christoph
Kolumbus übernommene Mission hinausgehen, und einige Raumfahrtpioniere
haben ihre Mission schon mit der von Kolumbus verglichen. Für sie und
für uns ist heute das nächste Ziel unserer unendlichen Mission der
Aufbau von Siedlungen auf dem geeignetsten, nahegelegenen Planeten, dem
Mars.
Die Bedeutung dieser Marsmission liegt weitaus mehr in den
Anforderungen, die sie an uns stellt, als in ihrem unmittelbaren Nutzen
und Gewinn. Einige der großen Pioniere des Raumfahrtprogramms haben es
betont: Welchen Nutzen solche Erfolge an sich auch in der unmittelbaren
Zukunft haben mögen, die größte Errungenschaft für die Menschheit liegt
darin, daß uns solche Pläne zwingen, uns in einer Weise
weiterzuentwickeln, wie wir es ohne so ehrgeizige Zielsetzungen nie
versucht hätten.
So müssen wir z.B., wenn wir regelmäßige Flüge von Menschen zwischen
Erde und Mars ermöglichen wollen, die Kernfusion beherrschen lernen,
weil sie gegenwärtig das einzige denkbare Mittel ist, beim Flug
zwischen den beiden Planeten eine Beschleunigung zu erreichen, mit der
Passagiere und Mannschaft nach verhältnismäßig kurzer Reisezeit in
einem normalen, gesunden Zustand eintreffen. Das gesamte Unternehmen
birgt viele weitere wissenschaftliche Aufgaben von vergleichbarer
Bedeutung, aber diese sollten wir als Herausforderungen betrachten, die
notwendig sind, damit die menschliche Gattung das Beste aus sich
herausholt.
Das ist das Wesen und Hauptmerkmal der kulturellen Tradition der
Begründer des Amerikanischen Systems der politischen Ökonomie seit der
Landung der Mayflower und seit den Winthrops und Mathers. Dieses große
Unternehmen wurzelte in der Hingabe für dieselbe Sache wie die, welche
der Begründer aller maßgeblichen europäischen Wissenschaft der Neuzeit,
Nikolaus von Kues, verfolgt hatte.
Der bedeutende Seefahrer Christoph Kolumbus machte dieses Vorhaben
des zu der Zeit schon verstorbenen Nikolaus um etwa 1480 zu seiner
persönlichen Mission. Kolumbus stützte sich dabei auf seine großen
Leistungen und Erfahrungen als Steuermann auf dem Atlantik ebenso wie
auf den Rat noch lebender Gefährten des Kardinals.
Unterdessen verschmolz der verderbliche oligarchische Einfluß - etwa
der Habsburgerdynastie und dann ihrer britischen Nachfolger unter den
Anhängern Paolo Sarpis - eng mit den ständigen Religionskriegen der
Zeit zwischen 1492 und 1648. Diese oligarchische Verseuchung der
damaligen europäischen Zivilisation verdarb auch sehr viel bei der
Kolonisierung des mittleren und südlichen Teils des amerikanischen
Kontinents.
Angesichts dieser Mängel der iberischen Anstrengungen in Südamerika im
16. und 17. Jahrhundert durch den verderblichen Einfluß der Habsburger
blieben sozusagen nur noch die Bemühungen der Mayflower-Übereinkunft
und der Gründung der Massachusetts Bay Colony unter Leitung der
Winthrops und Mathers. Damit wurde eine Kolonie aufgebaut, die schon
ausdrücklich definierbar den Keim der späteren amerikanischen
Unabhängigkeitserklärung in sich barg. Damit entstand das einzigartige
System der amerikanischen Ökonomie und Verfassung als neuer
historischer Faktor: eine neue Nation, die alles in sich trug, was in
der damaligen und früheren europäischen Kultur an Gutem zu finden war,
aber gleichzeitig frei war vom oligarchischen Erbe monetaristischer
Imperien, wie sie bis auf die heutigen Tage des Ruins die
Weltgeschichte verseuchen.
Die zuvor erreichten Errungenschaften der New England Society wurden
besonders ab 1688-89 durch die Unterdrückung und Ausbeutung unter der
Regierung Jakobs II. und der anglo-holländischen Herrschaft Wilhelms
und Marias schwer beeinträchtigt. Das Vermächtnis der Winthrops und
Mathers aus dem Neuengland der Zeit vor 1688 wurde jedoch von den
Förderern und Anhängern Benjamin Franklins wieder aufgegriffen.
Franklin wurde zum wichtigsten Mittler der Bemühung, das beste der
europäischen Kultur eines Gottfried Wilhelm Leibniz mit dem Aufbau
einer neuartigen Republik, den späteren Vereinigten Staaten, zu
verbinden. Von den Anfängen der New England Colony bis zur heutigen
Fortführung der in der Verfassung der USA ausgedrückten Absichten ist
das Kreditsystem das eigentliche Verfassungsprinzip, auf dem die
amerikanische Republik gründet. Dieses steht prinzipiell im Gegensatz
zu dem an sich oligarchischen monetaristischen Imperialismus, der bis
auf den heutigen Tag für Europa typisch ist.
So dreht sich die gesamte Weltgeschichte seit jener Zeit bis heute
um den Systemkonflikt zwischen zwei englischsprachigen Kulturen. Die
Gegenseite verkörpert das oligarchische System des Britischen Empire
als Erbe des Pariser Friedens vom Februar 1763 und dem daraus
erwachsenen privaten Weltreich der Britischen Ostindiengesellschaft des
Lord Shelburne und seiner moralisch verkommenen Lakaien wie Adam Smith
und Jeremy Bentham - eine globale imperialistische Tradition, deren
Erbe bis auf den heutigen Tag weiterbesteht.
Die Vereinigten Staaten wurden so unter dem vorherrschenden Einfluß
der von Benjamin Franklin verkörperten Strömung der große sog.
„Schmelztiegel", wo die von Europa nach Nordamerika getragenen Kulturen
sich das beste aus der europäischen Kultur teilten, man jedoch frei war
vom Modergeruch des neuzeitlichen finanzoligarchischen Imperialismus
venezianischer Prägung, der sich in London festgesetzt hatte und von
tödlichem Haß auf die antimonetaristische Politik der
nordamerikanischen Republik erfüllt war.
Allerdings gelang es der anglo-venezianischen monetaristischen
Tyrannei Kontinentaleuropas durch ihre ziemlich große Macht, den Keim
des Bösen der Britischen Ostindiengesellschaft auch in Amerika
auszusäen. Im Umkreis der amerikanischen Tories der Hartford Convention
wurde ein Verräternest voller Anhänger und Gefolgsleute des britischen
Agenten und faktischen Verräters Aaron Burr von der Bank of Manhattan
geschaffen. Diese Macht wurde dann als die berüchtigte „Wall Street" zu
einem starken verräterischen Einfluß in den Vereinigten Staaten. Alle
Morde an US-Präsidenten dienten strategisch dem Interesse des
anglo-venezianischen, monetaristischen Imperialismus, der auch hinter
dieser monetaristischen Kloake des Bösen namens „Wall Street" steckt.
Wenn wir den Planeten vor dem drohenden weltweiten neuen finsteren
Zeitalter retten wollen, muß der imperiale Monetarismus der
„Globalisierung" aus den beherrschenden Machtfunktionen in den
Angelegenheiten der Nationen vertrieben werden.
Die Zeit ist gekommen, wo entweder das US-Modell eines souveränen,
nationalen Kreditsystems zur Grundlage eines Systems souveräner
Kulturen wird, die diesen Planeten gemeinsam und gleichberechtigt
regieren, oder die ganze Welt wird jetzt beschleunigt weiter zum Teufel
marschieren, in ein höllisches weltweites „neues finsteres Zeitalter",
das bei einer Fortsetzung der anglo-holländischen liberalen Herrschaft
des traditionell räuberischen venezianischen Monetarismus sicher wäre.
„Ein Mensch hat gestern nacht geträumt, daß der US-Senat ein Gesetz
beschlossen hat, das festlegt, die Erde sei flach. Ein Leugnen dieser
Schlußfolgerung galt als ausreichender Grund, den Beschuldigten
hinzurichten. In dem Traum erhoben sich die Senatsmitglieder von ihren
Sitzen, um dem Präsidenten der Republik, von dem diese Reform
ausgegangen war, zuzujubeln. Man rechnet damit, daß das
Repräsentantenhaus in der kommenden Woche beschließen wird, daß man
Menschen essen kann; das Ziel der Bevölkerungskontrolle wäre damit
erreicht."
Angesichts der allgemeinen wirtschaftlichen Zusammenbruchskrise
unseres Planeten, die gegenwärtig stattfindet, ist es erforderlich,
noch einmal zu überprüfen, was über die Prinzipien der menschlichen
Zivilisation bekannt war bzw. bekannt gewesen sein sollte, sogar schon
bevor im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts bestimmte entscheidende
Entdeckungen gemacht wurden - beginnend mit Arbeiten von
Wissenschaftlern wie Max Planck und Albert Einstein im Gefolge von Carl
Friedrich Gauß und Bernhard Riemann und dem Einfluß des berühmten
Akademiemitglieds W.I. Wernadskij, besonders durch seine entscheidenden
Arbeiten zur systemischen Unterscheidung der Grundbereiche Lithosphäre,
Biosphäre und Noosphäre.3
In diesem Zusammenhang ist es für jeden berufenen Ansatz politischer
Gestaltung hier in den Vereinigten Staaten besonders wichtig, sich das
Beispiel der Massachusetts Bay Colony bis zu deren Unterdrückung durch
Jakob II. und Wilhelm III. (von „Oranien") vor Augen zu führen. Das
Vermächtnis der führenden Familien dieser Kolonie, der Winthrops und
Mathers, das dann auf Benjamin Franklin überging, ist typisch für die
Früchte der Pläne von Nikolaus von Kues und Christoph Kolumbus. Daraus
wurde ab 1763 die systemische Spaltung zwischen den englischsprachigen
Patrioten der späteren Vereinigten Staaten und der gegnerischen
imperialen Tyrannei des spezifisch Britischen Empires, das im Namen der
anglo-holländischen Britischen Ostindiengesellschaft durch den Pariser
Frieden im Februar 1763 entstand. Das waren keine bloßen Reibungen,
sondern eine tiefe Spaltung in einer Frage des Prinzips zwischen dem
Britischen Empire und unseren Patrioten ab 1763 bis zur
Unabhängigkeitserklärung und anschließend der US-Bundesverfassung.
Um das Gelände zu kennen, auf dem sich das Schicksal entscheiden
wird, muß man genau verstehen, daß unsere Republik aus einer tieferen
Strömung der europäischen Geschichte hervorgegangen ist, die sich in
Form der Seefahrerkultur der Elemente des klassischen Griechenland
herausbildete, die mit der Erinnerung an die Pythagoräer und Platon zu
verbinden sind.
Dazu muß man sich näher mit der grundlegenden Spaltung in der antiken
griechischen Geschichte beschäftigen, die der Dramatiker Aischylos in
seiner Prometheus-Trilogie hervorhob. Die Spaltung verlief zwischen
jener Kulturtradition, die in der Schöpferkraft von Denkern wie
Archytas, Sokrates und Platon wurzelt und das Feuer menschlicher
Kreativität atmet, und ihren Gegnern, für die Aischylos' Bild der
Unterdrückung des wissenschaftlichen Fortschritts durch den bösartigen
Zeus und seine oligarchische Tyrannei als Beispiel steht. Das genau ist
auch heute noch die historische Wurzel des parallel gelagerten Falles
des entscheidenden Unterschieds zwischen dem englischsprechenden
Amerikaner und der britischen oligarchisch-imperialistischen Tradition
der „Globalisierung".
Der Unterschied zwischen dem typischen Amerikaner, der sich zu einem
gut unterrichteten Patrioten entwickelt hat, und dem „typischen Briten"
wird dadurch ausgedrückt (oder manchmal auch verwischt), in welchem
gegensätzlichen Sinn sie den Begriff „Tradition" verwenden. Ein
gebildeter US-Bürger folgt einem inneren Antrieb zu wissenschaftlichem
und verwandtem Fortschritt für die zukünftigen Lebensbedingungen,
dagegen sehnt der Brite sich - wie der olympische Zeus und sein
höfisches Gefolge - nach den toten Erbstücken einer Vergangenheit, die
es nie wirklich gegeben hat. Ein Witzbold könnte auch sagen: „Die
Amerikaner überfuhren den Atlantik, die britische Monarchie überfuhr
alle anderen."
Es ist von entscheidender Bedeutung, daß sich die kommende Führung
unserer republikanischen Gesellschaft aus dem dicken Morast erhebt,
wozu die kulturellen Trends in der heutigen transatlantischen
Gesellschaft verkommen sind, seit die britische Oligarchie und ihre
Lakaien von der Wall Street in der Nachkriegszeit wieder ihren Einfluß
geltend machten und nach dem Tod des großen Präsidenten Franklin
Roosevelt ein moralischer und intellektueller Verfall als
anti-Rooseveltsche Reaktion einsetzte.
Insbesondere ist eine bestimmte ausgefilterte Schicht der ersten
Generation, die nach Präsident Franklin Roosevelts Tod geboren wurde,
während ihrer Jugendzeit und später in der Zeit nach dem Kennedy-Mord
in den existentialistischen Anarcho-Faschismus der sogenannten „Neuen
Linken" hineingezogen worden, der im Frühjahr 1968 mit voller
faschistischer Gewalt in den Vereinigten Staaten und Europa ausbrach.
Der Einfluß der Existentialisten im Zuge des Aufstiegs dekadenter
existentialistischer Kreise um den früheren NSDAP-Einsteiger Martin
Heidegger und seine Freunde Hannah Arendt und Theodor Adorno,
maßgeblich gefördert in der Nachkriegszeit vom Kongreß für Kulturelle
Freiheit (CCF), lieferte die verkommende Kultur, die man der zum
Faschismus neigenden Jugendbewegung der „68er" eintrichterte.
Mit der triumphalen Anmaßung der politischen Nutznießer des Mords an
Präsident John F. Kennedy, die daraufhin freie Hand hatten, den Ruin
der Vereinigten Staaten in Vietnam zu entfesseln - wie heute das
Schüren des Kriegs in Afghanistan -, kam überall im Nachkriegsamerika
und -europa ein tiefer Pessimismus auf. Dieser Paradigmenwechsel war
ein gefundenes Fressen für die Reste von Churchills und Trumans
Kampagne zur Auslöschung jeden Anflugs von Ähnlichkeit mit Präsident
Roosevelts Innenpolitik und noch mehr Roosevelts globaler Perspektive
für die Nachkriegszeit.
Nach dem Mord an Präsident Kennedy wurde in der damaligen Gärung eine
neue Jugendgeneration an die Oberfläche gespült, die mit dem Anspruch
der politisch angepaßten Mittelschicht auf gesellschaftlichen Vorrang
in den fünfziger Jahren aufgewachsen war. Sie brachten auf beiden
Seiten des Atlantiks eine neue existentialistische Stimmung zur
Geltung, erst schüchtern, dann aber mit immer größerer Dreistigkeit,
bis zum gewalttätigen Ausbruch des existentialistischen Rausches im
Frühjahr 1968, und wenig später bildete sich daraus ab 1970, u.a. mit
dem Ferment des „Earth Day", ein wissenschafts- und
arbeiterfeindlicher, neomalthusianischer Pöbel.
Die normal arbeitende Erwachsenengeneration war fassungslos vor
Entsetzen über diesen moralischen und intellektuellen Verfall im
privilegierteren Teil der Generation ihrer eigenen Kinder, ganz
besonders unter den Studenten der sechziger Jahre. Die Saat der
„Drachenzähne" war aufgegangen!4
Tatsächlich war es die Neuauflage eines faschistischen Massenferments,
was hier wieder auf dem Vormarsch war, wie in den USA am Beispiel der
68er Weatherman-Sekte deutlich wurde.
Die britische Oligarchie war hocherfreut. Heute unternimmt London
zuhause in Großbritannien und in den USA mit dem Plan seiner Lakaien in
der Obama-Administration für die „Todesgremien" den ersten Schritt zur
Wiederbelebung von Adolf Hitlers Massenmord des „Tiergarten
4"-Programms. Ein hervorstechendes Beispiel ist der überaus bösartige
und verlogene ehemaligen Premierminister Tony Blair, der sich mit den
unverfrorenen Lügen eines Massenmörders nach dem Vorbild des von ihm
bewunderten Großinquisitors einen „Christen" nennt.
Der neomalthusianische Neofaschismus, der von den transatlantischen
Reihen der „68er" ausging, versinnbildlicht die Absichten der
herrschenden britisch-imperialen Oligarchie heute. Die von der jetzigen
US-Regierung eingeleitete neomalthusianische, naziähnliche Wende in der
Gesundheitsversorgung und einer entsprechenden „grünen" Politik ist die
große unmittelbare Bedrohung für die gesamte Menschheit. Es bedroht den
Kern von allem, was man als Zivilisation definieren kann, insbesondere
die Weltzivilisation, wie sie in der Verfassung der Vereinigten Staaten
definiert ist.
Es ist deshalb die Hauptaufgabe aller vernünftigen und anständigen
Menschen auf dem Planeten, diese größte aller Bedrohungen für die
Menschheit weltweit, wofür das britische monetaristische Empire in
seiner heutigen Form beispielhaft steht, zu beseitigen.
Natürlich ist es unabdingbar, daß die damit verbundene moralische
Korruption an höchsten Stellen ausgemerzt wird, und das gründlich;
allerdings ist das allein betrachtet zwar notwendig, aber noch nicht
ausreichend.
Das Elend, das die neomalthusianische Politik seit 1968 über die
Mehrheit der Bürger unseres Landes und der anderen Nationen weltweit
bringt, macht eine grundlegende, rasche Wende in Bezug auf die
Entwicklung der weltweiten Realwirtschaft notwendig. Es ist
vordringlich, mit großem Nachdruck das Wachstum der physischen Ökonomie
jeder Nation zu steigern, indem der wissenschaftliche Fortschritt in
Hinsicht auf den Zustand der grundlegenden Wirtschaftsinfrastruktur
sowie des Produktionsfortschritts in Landwirtschaft, Industrie und
besonders Maschinen- und Anlagenbau weltweit massiv beschleunigt wird.
Tatsache ist, daß die ganze Welt unter einem generellen Abwärtstrend
beim Potential zum Erhalt der existierenden Bevölkerung leidet. Dieser
Zustand hat sich besonders auffällig und mit beschleunigten
wirtschaftlichen Abnutzungseffekten entwickelt, seit die grundlegende
Wirtschaftsinfrastruktur immer schlechter erhalten wird, im Falle
unserer Vereinigten Staaten ab etwa 1967-68.
Dieser sich immer weiter ausbreitende moralische und wirtschaftliche
Absturz muß im Lichte der rigorosen Trends zur Selbstzerstörung in der
herrschenden Meinung, selbst unter hohen, politisch einflußreichen
Kreisen in den USA und Europa, betrachtet werden.
Kenntnis wirklicher Geschichte
Das bisher Dargestellte lenkt unser Augenmerk auf die entscheidende
Wurzel der bestimmenden Konflikte in der europäischen Zivilisation und
ihrem Erbe, wie es sich im weiten Lauf der menschlichen Geschichte bis
hin zur Weltkrise des gegenwärtigen gefährlichen Moments nachvollziehen
läßt. Wie ich nun im Folgenden darstellen will, ist diese Frage
keineswegs eine Abweichung von der vordringlichen praktischen Aufgabe,
eine bedrohte Weltzivilisation zu retten.
Um das Beste und Schlimmste besonders der europäischen Zivilisation
zu verstehen, ist es kulturell und strategisch wichtig, auf eine
bestimmte Veränderung in der vorherrschenden Kultur im Mittelmeerraum
hinzuweisen, die historisch mit dem Abstieg und Fall des
Achämenidenreichs entstanden ist, als dieses versuchte, sich von Asien
aus die Gewässer und Küsten der Mittelmeerregion einzuverleiben. Die an
den Küstenstrichen des Mittelmeers vorherrschende maritime Kultur
stützte sich auf Kooperation zwischen Ägypten, Ionien und den Etruskern
gegen das räuberische Tyros. Hinzu kam jedoch, von außen eingeführt,
die Rolle des Delphikults - jenes Orakel von Delphi, welches die
ziemlich fatale Saat der Korruption ausstreute, die dann zur Tragödie
des Peloponnesischen Kriegs führte.
Besonders die Verbindung des Apollo-Dionysos-Kults in Delphi mit den
dort angesiedelten Geldinteressen bildet den Hintergrund zu diesem
Peloponnesischen Krieg, durch den die sogenannte griechische Kultur
einen großen strategischen und moralischen Absturz erlebte. Trotz
alledem ging vom Erbe der griechischen und ägyptischen Kultur eine
starke, wenn auch nicht mehr homogene Kraft aus, so daß die Überreste
der klassischen griechischen Kultur einen wesentlichen Einfluß auf die
maritime Kultur Europas ausübten, der in praktisch allen großen
Errungenschaften der heute weltweit verbreiteten europäischen
Zivilisation zum Ausdruck kommt.
Die unmittelbare Folgewirkung jenes törichten Peloponnesischen
Krieges war, daß sich in den Küstengegenden des Mittelmeers ein
explizit so definiertes und genanntes oligarchisches Prinzip
entwickelte, welches seither in der vorherrschenden Seefahrerkultur des
Mittelmeers zur Geltung kam. Ich meine damit ein von maritimer Kultur
durchsetztes Erbe der europäischen Kultur, das sich noch heute selbst
im tiefen Inland zeigt.
Der Konflikt zwischen der Kultur um das Erbe von Thales, der
Pythagoräer, Sokrates und Platon auf der einen Seite und dem
wissenschaftsfeindlichen Delphi-Kult von Aristoteles und Euklid auf der
anderen Seite bleibt bis heute der beharrlichste Ursprung von
Konflikten in der weltweit verbreiteten europäischen Zivilisation seit
der Zeit des Konflikts Platon gegen Aristoteles in der Antike.
Korruption!
Für die politische und verwandte Praxis bedeutet dies, daß jemand,
der die Bezeichnung Historiker verdient, sein Verständnis heutiger
Konflikte auf eine Kenntnis der bekannteren Merkmale der
politisch-kulturellen Menschheitsentwicklung seit mindestens 6000
Jahren stützen muß. Bloße Chronisten oder Buchhalter, die nur
historische Begebenheiten sammeln, sind keine wirklichen Historiker.
Eine Hauptquelle des Übels in der Rechtsprechung - selbst im
sogenannten „Verfassungsrecht" - besteht in allen vermeintlich
zivilisierten Nationen heute darin, daß Leute Recht praktizieren, die
sich in der Geschichte nicht wirklich auskennen, sondern höchstens
einen Flickenteppich von Histörchen im Kopf haben.
Der kompetente Historiker ist im wesentlichen ein Epistemologe,
dessen Methode für jeden betrachteten Geschichtsabschnitt den
unverzichtbaren moralischen Maßstab für das historische Studium und die
Geschichtsschreibung liefert - d.h. als Geschichte von Ideen, die sich
ohne die Arbeit eines Epistemologen nicht richtig verstehen läßt. Er
behandelt die Ideen in der Geschichte nicht als Einzelphänomene, als
wären sie gerade erst gestern geboren worden, oder als Anekdoten, die
ein Großvater seinen Nachkommen erzählt, sondern als Geschichte mit
einer Art sich entwickelndem unsterblichen Eigenleben in einer ewigen
Ideengeschichte. In diesem Rahmen sollte man erforschen, welche Kräfte
das Geistesleben mit seinen sich ständig selbst erweiternden Grenzen
prägen, innerhalb deren die reale Geschichte von Gesellschaften und
ihren Konflikten durch das willentliche Handeln der Menschen gestaltet
wird.
Die ganze kompetente Geschichte und alle kompetente Strategie
existiert eigentlich nur im Rahmen des langen historischen
Entwicklungsprozesses von Ideen. Dieser Prozeß ist der wichtigste
Einfluß auf das Verhalten der einzelnen Menschen in und zwischen den
Nationen, und er wird sich unendlich fortsetzen, selbst in zukünftigen
menschlichen Siedlungen in anderen Teilen unserer Galaxie.
Ein Lehrer, der zu seinen Schülern sagt: „Heute werdet ihr folgendes
lernen, und morgen wird es im Test abgefragt", ist ein Sophist, der
nicht bereit ist, mit seiner Klasse tatsächliche Ideen ernsthaft zu
behandeln. Nimmt man einem solchen Lehrer seinen Stapel abgenutzter
Karteikarten und Lehrbücher weg, verwandelt er sich auf der Stelle in
einen stammelnden, völlig verwirrten Narren, so wie im Märchen der
ertappte Zauberer von Oz.
Wenn wir es also heute mit einer bedrohlichen globalen Krise für die
gesamte Menschheit zu tun haben, stellt sich für die jetzigen und
kommenden Staatsführungen die grundlegende Anforderung, auf allen
Führungsebenen der Gesellschaft bewußt in der sich augenblicklich
gerade abspielenden Weltgeschichte zu leben, so wie ich dies eben
beschrieben habe. Wenn wir nicht wissen, wie sich unsere Meinungen, die
wir törichterweise für unumstößlich halten, seit dem alten Rom gebildet
haben, wissen wir wenig bis gar nichts über uns selbst und sind deshalb
ein leichtes Opfer für jeden Scharlatan, der uns mit hastig erfundenen,
einfältigen Sophistereien überhäuft.
Zur Veranschaulichung möge meine folgende Argumentation dienen; sie
soll auch ein Rat für alle diejenigen sein, die sich mit der
fehlgeleiteten Politik von US-General David Petraeus und dem ihm
unterstellten General Stanley McChrystal auseinandersetzen.
Das Beispiel Afghanistan
Man betrachte die militärisch unsinnigen Gewohnheiten, in die die
USA wiederholt seit dem Tod von Präsident Franklin Roosevelt verfallen
sind, als sie sich durch britischen Einfluß in ruinöse, unnötige und
langwierige Landkriege in Asien haben hineinziehen lassen. In ihrer
langfristigen Perspektive, unsere Nation zu Fall zu bringen, arbeiten
britische Kreise immer wieder Jago-artig mit der List, die
amerikanische Regierung davon zu überzeugen, sich in noch einen
eigentlich voraussehbar langen, letztlich mehr als nutzlosen
Zermürbungskrieg in Asien zu stürzen. Die eigentliche Torheit in all
diesen Fällen lag in der einfältigen Haltung beispielsweise vieler
US-Militärs, denen das Gespür der Generäle MacArthur und Eisenhower
fehlte, als diese Präsident Kennedy vor einem weiteren
kontraproduktiven Landkrieg in Asien warnten. Präsident Kennedy, der
den Eintritt in diesen Krieg blockierte, wurde dann ermordet, und sein
eingeschüchterter Nachfolger fügte sich dem Betrug mit dem gestellten
Zwischenfall im Golf von Tonkin. So wurde die mächtigste Nation dieses
Planeten dazu gebracht, sich selbst zu zerstören.
Der heutige Fehler von Präsident Barack Obama im südwestasiatischen
Kriegsschauplatz ist typisch für solche Fälle, wo Präsidenten von
Generälen hinters Licht geführt werden, deren gedankenloser Hang zum
Kriegführen schon viele verirrte Nationen in die Falle endloser
Landkriege in Asien gelockt hat. Britische Vorstöße, etwa in Westasien,
sind typisch dafür, wie für leichtgläubige Amerikaner immer wieder und
jetzt erneut eine Falle ausgelegt wird.
Der Grund, warum ich solche konkreten Fragen jetzt hier aufwerfe,
ist der, daß diese Torheiten der entsprechenden US-Regierungsmitglieder
häufig in deren Mangel an einem vernünftigen Geschichtsverständnis
wurzeln. Der alte Hauptfeind unserer Republik, das Britische Empire,
hat diese besondere intellektuelle und moralische Schwäche von uns
Amerikanern immer wieder ausgenutzt. Man sieht das dann an einer oft
erstaunlichen zur Schau gestellten Dummheit bei denjenigen unter
unseren führenden Politikern, die keinerlei Ahnung haben, was das Wort
„Geschichte" eigentlich bedeutet.
Diese Dummheit in der Führung unserer Nation kann fatal sein. Man
muß herausstellen, welche Gefahr von dieser Art gewohnheitsmäßiger
Ignoranz unter unseren führenden Kreisen ausgeht, die nicht einmal eine
Ahnung haben, worum es bei einer Beschäftigung mit der realen
Geschichte eigentlich geht. Solche Führungskräfte mögen in anderen
wichtigen Bereichen durchaus fähig sein, aber in Fragen historischer
Strategie sind sie etwa genauso schlau wie der gaffende Bürger, dem der
nächstbeste Zuhälter oder die Prostituierte (nicht unbedingt eine
britische) das Geld aus der Tasche stiehlt, während sich die halbnackte
Tänzerin auf der Bühne räkelt.
Das ist es, was ich mit einigem Aufwand an dieser Stelle klären
wollte. Die wirkliche Kunst der Eroberung liegt nicht darin, Kriege zu
gewinnen, sondern deren Ursachen und Folgen schon im Vorfeld zu
steuern. In der Hinsicht ist das typische Opfer, das sich aufs Kreuz
legen läßt, wie der Mann, der am Zahltag seinen Arbeitsplatz verläßt,
aber auf dem Heimweg in einer bekannten Trink- und Spielhalle halt
macht und damit seiner Familie eine weitere Woche in Armut beschert.
Hierin war das Britische Empire gewöhnlich schlauer als die anderen
Mächte, die sich am Ende des Spiels - sozusagen jede Woche auf dem
Heimweg - als Opfer erwiesen. Deshalb mahnte der entlassene
Reichskanzler Bismarck das törichte deutsche Oberkommando, der nächste
von den Briten organisierte Krieg werde ein „neuer Siebenjähriger
Krieg" sein. So haben, nachdem Franklin Roosevelt die USA in dem
unumgänglichen Krieg zum Sieg führte, der törichte Harry Truman und
seine Kumpane diesen Krieg hinterher verloren - wie auf dem Heimweg -,
als wären die USA eine Kolonie des Britischen Empires.
Betrachtet man das Beispiel Südwestasiens seit Ende des Ersten
Weltkrieges, so bestand die gesamte Geschichte des sogenannten Nahen
Ostens und großer Teile Südwestasiens aus dem großen Sykes-Picot-Spiel
- schon zu Zeiten, als das Empire seine Marionettenorganisation, die
„Jungtürken", für den späteren britischen Übernahmeversuch des
Osmanischen Reichs einsetzte, der nur an Atatürk teilweise scheiterte.
Arabische und israelische Marionetten bringen sich auf britisches
Geheiß zum Nutzen und zur Ergötzung des Empires gegenseitig um, die
Beteiligten sterben wie die Gladiatoren in einer Arena zur Belustigung
der Öffentlichkeit - und das an praktisch jedem Tag seit Ende des
Zweiten Weltkriegs.
Der Krieg in Afghanistan ist hierbei keine Ausnahme von der britischen Regel.
Wie schon immer seit Ende des 18. Jahrhunderts steuern die Briten
den Großteil des weltweiten Rauschgifthandels, der noch heute nicht nur
großen Gewinn für das Empire abwirft, sondern praktisch auch ganze
Nationen an Geist und Körper verdirbt, so wie dies China im 19.
Jahrhundert widerfahren ist. Das hält weltweit bis auf den heutigen Tag
an.
Die derzeitigen US-Militäroperationen in Afghanistan sind hierfür
ein typisches Beispiel. Während die Briten in den ihnen zugewiesenen
Militärregionen Afghanistans die Opiumproduktion überwachen, werden die
getäuschten Amerikaner und andere in die Kriegsfalle gelockt, wovon
einerseits das Britische Empire profitiert, aber, noch wichtiger,
Londons verhaßter Rivale, die Vereinigten Staaten, ausgeblutet wird. So
verzehren diese Vereinigten Staaten sich selbst schon über ein halbes
Jahrhundert in Landkriegen in Asien, alles für den letztlichen Sieg der
Briten über Amerika. Unterdessen halten wichtige, aber dennoch
närrische führende Leute und andere in den USA das Britische Empire für
„unseren engsten und liebsten Verbündeten".
Und trotzdem behauptet ihr immer noch beharrlich, ihr verstündet etwas von Geschichte - oder von Wirtschaft!
Gegen wen müßten wir denn nun kämpfen?
wird fortgesetzt
Anmerkungen
1. Entgegen den inhärent inkompetenten, aber dennoch üblichen
statistischen Methoden der Wirtschaftsvorhersage beruht der
Entwicklungstrend zu jedem Augenblick innerhalb eines zeitlichen
Ablaufs auf einer Kombination von Ereignissen, deren Messungen zu einer
Gesamtwirkung zusammengefaßt werden müssen, die als Potential zu messen
ist. Zu dieser Kombination gehört eine kausale Grundlage in früheren
Entwicklungen ebenso wie auch die realistische Erwartung von
Entwicklungen in der Zukunft. Kurz, es geht um eine dynamische Untersuchung in dem Sinne, wie Gottfried Wilhelm Leibniz Dynamik
in der Neuzeit definierte, als er die wissenschaftlichen Anmaßungen des
törichten René Descartes demolierte, womit auch dessen behavioristische
Nachfolger wie Adam Smith und Jeremy Bentham widerlegt sind.
2. Besonders sei bei diesem grundsätzlichen Argument auf die
Bedeutung des Konzepts einer Persönlichkeit des „Typs B" hingewiesen,
wie ich sie in meinem Aufsatz „The Science of Physical Economy" (Die
Wissenschaft der physischen Ökonomie), abgehandelt habe (Executive Intelligence Review, Vol. 36, Nr. 36, 18.9.2009, im Internet unter www.larouchepub.com).
3. Es ist wichtig, heute die Arbeiten Plancks und seines Freundes
Wolfgang Köhler vom späteren Standpunkt von Wernadskijs strikter
Unterscheidung der Noosphäre von der Biosphäre wieder aufzugreifen. Die
strikte Unterscheidung der noetischen kognitiven Fähigkeiten des
menschlichen Individuums von der „Mentalität der Affen" berücksichtigt
zwar antientropische, biologische Kreativität in den spezifischen wie
auch den sortenmäßigen Fortschritten in Tier- und Pflanzenarten, aber
willentliche Ausdrucksformen spezifisch und systemisch antientropischer
menschlicher Kreativität sind ausschließlich dem menschlichen
Individuum eigen. Anders gesagt, das Universum als Ganzes ist
durchgehend antientropisch, doch nur das menschliche Individuum besitzt
die spezifische Fähigkeit, durch bewußte, noetische Willensakte
antientropische Veränderungen im System der Natur zu bewirken. Die
Bedeutung der Beziehung zwischen Planck und Köhler und von Planck mit
Einstein sowie die Bedeutung der Annäherung zwischen Einstein und
Wernadskij werden heute in einem internationalen Gemeinschaftsprojekt
von Sky Shields und anderen aus der „Basement-Gruppe" aufgearbeitet.
4. Anspielung auf die Argonautensage, Anm. d. Übers.
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