Konferenz des Schiller-Instituts zum Gedenken an Lyndon LaRouche (1922-2019):
Die Zukunft der Menschheit als kreative Gattung im Universum
Von Alexander Hartmann
Während die Weltpresse von der empörenden und offensichtlich betrügerischen
Amtsenthebungsuntersuchung beherrscht ist, die in den USA von den Demokraten
im Repräsentantenhaus und korrupten Geheimdienstleuten und Diplomaten der
gescheiterten Präsidenten George Bush und Barack Obama betrieben wird,
versammelte das Schiller-Institut über 300 „Patrioten und Weltbürger“ (wie
Schiller den wahren Staatsbürger definiert) zu einer internationalen Konferenz
unter dem Titel, „Die Zukunft der Menschheit als schöpferische Gattung im
Universum“, die dem Andenken und den lebendigen Ideen von Lyndon LaRouche
gewidmet war.
Die Hauptrede der Konferenz hielt die Gründerin und Präsidentin des
Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, zu den zahlreichen Rednern gehörten
u.a. Wang Weidong, Gesandter-Botschaftsrat und Leiter der Abteilung für Handel
und Gewerbe an der chinesischen Botschaft in Deutschland, Natalja Witrenko,
Vorsitzende und ehemalige Präsidentschaftskandidatin der Progressiven
Sozialistischen Partei der Ukraine, Professor Andrej Ostrowskij, Vizedirektor
des Instituts für Fernoststudien der Russischen Akademie der Wissenschaften,
Jozef Miklosko, ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident der
Tschechoslowakei, Theo Mitchell, ehemaliger Landessenator von Süd-Carolina,
und Nino Galloni, ehemaliger Generaldirektor des italienisschen Haushalts- und
Arbeitsministeriums. Weitere Beiträge kamen von Mitgliedern und Freunden des
Schiller-Instituts aus den USA, Griechenland, Frankreich, Irak und Jemen. Am
ersten Abend der zweitägigen Veranstaltung fand ein Konzert mit Musik von
Beethoven, Schumann und Schubert statt, das dem Andenken Lyndon LaRouches
gewidmet war.
Mit LaRouches Ideen ins neue Paradigma
Die erste Vortragsrunde zum Thema „Eine Zeit des strategischen Umbruchs:
Schafft es Europa, das neue Paradigma der Neuen Seidenstraße mitzugestalten?“
wurde musikalisch eröffnet mit „Et incarnatus est“ aus Mozarts c-moll-Messe.
Dann hielt Helga Zepp-LaRouche, die Präsidentin des Schiller-Instituts, die
Eröffnungsrede. Vor dem Hintergrund eines Putschversuchs in den Vereinigten
Staaten gegen den gewählten Präsidenten und von Szenarien für Regimewechsel in
Hongkong, Bolivien und anderen Ländern sei es äußerst dringlich, daran zu
erinnern, daß LaRouche immer darauf bestanden hat, daß die Menschheit eine
neue Denkweise annehmen muß. Es ist, wie LaRouche immer betont hat, ein Kampf
der Ideen – ein Kampf zwischen dem Alten und dem Neuen Paradigma.
Die Kollapsdynamik des westlichen, monetaristischen Systems hatte LaRouche
schon im August 1971 vorhergesagt: Entweder werde es zu einer globalen
Depression und Faschismus kommen – oder zu einer neuen, gerechten
Weltwirtschaftsordnung. Glücklicherweise entwickeln sich nun Institutionen wie
BRI, BRICS, SCO, die das Potential haben, die Geopolitik ein für allemal zu
besiegen. LaRouches Methode weise den Weg zum Neuen Paradigma.
Heute sei der Werkzeugkasten der Monetaristen leer, der einzige Ausweg aus
der Kollapsdynamik, die LaRouche 1995 in seiner berühmten „Tripelkurve“
veranschaulichte, seien LaRouches „Vier Gesetze“, die weltweit umgesetzt
werden können, sobald der laufende Putschversuch in den Vereinigten Staaten
besiegt ist. Präsident Trumps Vorstellungen stünden völlig im Einklang mit dem
Geist der Neuen Seidenstraße, und um sie vollständig zu verwirklichen, müßten
die USA ein Teil davon werden.
Seit Xi Jinping 2013 die Strategie der Neuen Seidenstraße verkündete, gebe
es immense Anstrengungen Chinas für den Ausbau von „Gürtel und Straße“, indem
die Schienen- und andere Infrastruktur ausgebaut wird. Europa und der Westen
müßten dabei ein aktiver Partner Chinas werden und die seit August 1971
betriebene Politik verwerfen, die politischen und wirtschaftlichen Eliten
brauchen eine ganz andere Denkweise. Zepp-LaRouche kündigte die Gründung einer
Stiftung für das Erbe von Lyndon LaRouche an, um möglichst viele Menschen mit
seinen Ideen vertraut zu machen. (Den Wortlaut ihrer Rede finden Sie hier.)
Im Anschluß an ihre Rede wurde ein Videoausschnitt von 1997 aus einer
programmatischen Rede LaRouches über die Neue Weltwirtschaftsordnung gezeigt,
mit besonderem Schwerpunkt auf der Entwicklung Afrikas (siehe Seite 6).
Auf diese Eröffnung folgte eine Rede von Wang Weidong,
Gesandter-Botschaftsrat und Direktor der Handelsabteilung der chinesischen
Botschaft in Deutschland, über das „Potential der neuen Seidenstraße für
Europa“. Angesichts einer Ära ständiger Herausforderungen und wachsender
Risiken sei es die richtige Antwort, „die interregionale Zusammenarbeit von
noch größerer Bedeutung, auf noch höherer und noch zahlreicherer Ebene in Gang
zu setzen“, sagte er und gab einen Überblick über die bisherigen Erfolge des
BRI. Wang Weidong betonte die Bedeutung des jüngsten Besuchs von Präsident Xi
in Griechenland mit Piräus als wichtigster chinesischer Investition in Europas
Häfen und hob auch die Rolle Deutschlands und seiner Industrie als führender
Wirtschaftspartner Chinas in Europa hervor. Deutschland sei auch ein
strategischer Partner für die Zusammenarbeit mit China in Drittländern – eine
solche Zusammenarbeit bringe enorme Mehrwerte, denn „1+1+1 ist größer als 3“.
Die Welt stehe an einem Scheideweg, sie müsse sich entscheiden, ob sie Mauern
brauche oder Brücken, und die Neue Seidenstraße baue Brücken. Er dankte dem
Schiller-Institut, weil es „im Gegensatz zu den meisten westlichen Think
Tanks“ ein tiefes Verständnis für die BRI gezeigt habe und eine „gute
Plattform für Austausch und Dialog für die Gäste aus verschiedenen Ländern“
biete. (Den Wortlaut seines Vortrags finden Sie hier.)
Die nächste Rednerin war Natalja Witrenko, ehemalige Abgeordnete des
ukrainischen Parlaments und Vorsitzende der Progressiven Sozialistischen
Partei der Ukraine (PSPU). Sie berichtete über ihr erstes Treffen mit Lyndon
und Helga LaRouche 1995 und deren Besuch im gleichen Jahr in Kiew, bei dem
LaRouche warnte, eine am IWF orientierte Politik werde auf die Dauer eine
Katastrophe für die Ukraine bedeuten. Diese Katastrophe sei tatsächlich
eingetreten, die Wirtschaftsleistung der Ukraine als ehemals sechstgrößter
Industrienation der Welt wurde ausgelöscht, und 22 Millionen der 52 Millionen
Einwohner, die sie 1991 noch hatte, gingen verloren. Heute liegt die Ukraine
unter allen 42 Ländern in Europa beim Lebensstandard an letzter Stelle, das
Pro-Kopf-Einkommen beträgt nur noch 1830 Euro im Jahr. Der einzige Ausweg für
die Ukraine seien die Methode und die Ideen von LaRouche, der sich immer gegen
die Zerstörung der physischen Wirtschaft stellte und der nicht nur mehr
Infrastruktur auf der Erde forderte, sondern auch auf dem Mond und Mars, als
Impuls zur schnelleren Entwicklung modernster Technik zum Wohl der Menschheit.
(Den Wortlaut ihres Vortrags finden Sie hier.)
Es folgte Prof. Andrej Ostrowskij, stellv. Direktor des Instituts für
Fernoststudien der Russischen Akademie der Wissenschaften, der über die
russisch geführte Eurasische Wirtschaftsunion und den chinesisch geführten
Wirtschaftsgürtel der Seidenstraße als einander ergänzende Strategien für die
Entwicklung von Infrastruktur und Wirtschaft sprach. Mehr als drei Milliarden
Menschen sind an dieser Entwicklungsperspektive beteiligt. Ostrowskij
erklärte, unter den russischen Seehäfen im Fernen Osten sei Wladiwostok
derjenige mit dem größten Potential, weil seine Anbindung an die
Verkehrsinfrastrukturen am besten und auch seine geographische Lage am Pazifik
ideal ist. (Den Wortlaut seines Vortrags finden Sie hier. Wir werden in den kommenden Ausgaben weitere Beiträge der Konferenz dokumentieren.)
Letzter Redner am Vormittag war Enzo Siviero, der die beiden
vorgeschlagenen festen Verbindungen Tunesien-Italien und
Griechenland-Albanien-Italien erläuterte; die erstere ist eine Brücken- und
Tunnelkombination, wozu auch eine Brücke über die Straße von Messina gehört,
die andere ist ein vergleichbares System, das die Adria zwischen Italien und
Albanien überquert und von hier aus die Verbindung zum übrigen Balkan,
insbesondere Griechenland, herstellt. Technisch seien beide Großprojekte
herausfordernd, aber durchaus machbar. Noch wichtiger als die wirtschaftliche
Bedeutung dieser Projekte sei deren Funktion als Brücke zwischen den
Kulturen.
Leonidas Chrysanthopoulos, griechischer Botschafter ad honorem,
erinnerte an LaRouches beeindruckende „Kenntnisse des klassischen griechischen
Denkens in Philosophie und Tragödie und seine Bemühungen, diese als Grundlage
für die Lösung der heutigen Probleme der Menschheit zu nutzen“. Er zitierte
hierzu einen Aufsatz LaRouches über Prometheus, wonach in der Darstellung des
Aischylos nicht Prometheus, sondern Zeus die tragische Figur sei, die den
Untergang der Götter des Olymp herbeiführt. Dann berichtete er über die
Zerstörung der griechischen Wirtschaft in den letzten Jahren durch die Politik
der EU und über die Entwicklung der Beziehungen zwischen Griechenland und
China im Rahmen von „Gürtel und Straße“.
Alain Corvez, Berater für internationale strategische Fragen aus
Frankreich, erläuterte die Auseinandersetzung „Pragmatismus gegen Ideologie“:
Die „amerikanische Schattenregierung“ vertrete eine Ideologie, „die nicht
beabsichtigt, die Vormachtstellung des amerikanischen Dollars und von
US-Normen aufzugeben“. Dem stehe „der Realismus der aufkommenden oder wieder
aufkommenden Mächte Rußland, China, Indien, Pakistan, Afrika und
Lateinamerika“ entgegen, die nun zunehmend die Führung übernähmen.
US-Präsident Trump habe in seiner Rede vor der UN gezeigt, daß er ein
„Anti-Ideologe“ ist.
Diogène Senny, Präsident der Panafrikanischen Liga – Umoja, sprach in
seinem Vortrag „Verteidigung der afrikanischen Souveränität“ (der aus
organisatorischen Gründen erst am Sonntagmorgen gehalten werden konnte) über
die notwendige Rolle Afrikas im Neuen Paradigma. LaRouche habe ein Bündnis
zwischen den USA, Rußland, China und Indien vorgeschlagen, um dieses Neue
Paradigma durchzusetzen, aber der Fünfte im Bunde müsse ein geeintes Afrika
sein. Seine Organisation sei bereit, in diesem Sinne mit dem Schiller-Institut
und anderen zusammenzuarbeiten.
Die fundamentalen wissenschaftlichen Fragen der Zukunft
Das vierte von Lyndon LaRouches „Vier Wirtschaftsgesetzen“ ist die
Förderung der Forschung in den Pioniergebieten der Wissenschaft, mit
besonderem Schwerpunkt auf der Entwicklung der Kernfusionsenergie und der
Erforschung des Weltraums. Die dazu notwendige wissenschaftliche Methode zur
Erkenntnis wurde von den Teilnehmern der zweiten Vortragsrunde – Jacques
Cheminade, Sébastien Drochon, Megan Beets, Jason Ross und (in Form von
Videomitschnitten) LaRouche selbst – mit großer Leidenschaft vorgestellt. Sie
gaben den Zuschauern einen atemberaubenden, tiefgründigen Überblick über den
wirklich revolutionären Zugang zur Wissenschaft, der LaRouches Lebenswerk
prägte.
Eröffnet wurde die Runde von Cheminade, der die herausfordernde Frage
stellte: „Kann Europa eine Schlüsselrolle in der Wissenschaft spielen?“ Er
verglich das moderne Europa mit einem „Tal der Ahnungslosen“, dem jede
Zukunftsvision fehle und das vom „Pragmatismus“, dem Feind jeder Kreativität,
beherrscht werde. Er spottete über die Vorstellung, man könne durch
Sinneswahrnehmung und statistische Methoden Naturgesetze verstehen, und
stellte diesem aristotelischen Ansatz das Werk Leonardo Da Vincis gegenüber,
für den musikalische Polyphonie und Malerei seinen Ansatz zur
wissenschaftlichen Entdeckung prägten.
Anhand von Zitaten LaRouches in seinem Kampf gegen Bertrand Russell und den
von Russell hervorgebrachten Schwindel der „Informationstheorie“ beschrieb
Cheminade LaRouches philosophischen Kampf gegen die Entropie. Er betonte: „Die
Gesetze des Universums liegen nicht im Bereich der Sinneswahrnehmungen als
solchen, sondern in der Fähigkeit des Menschen, das eigene Verhalten so zu
verändern, daß der Mensch seine Macht über das Universum bewußt erhöht.“
Cheminade schloß mit einer optimistischen Herausforderung, die
selbstmörderische Trennung zwischen Wissenschaft und Kunst zu überwinden,
damit Europa in Zukunft „seine Rolle in der Wissenschaft“ wieder
zurückgewinnen kann.
Sébastien Drochon sprach in seinem Vortrag über das „Monddorf“ über das
Potential, durch internationale Zusammenarbeit eine dauerhafte bemannte Basis
auf dem Mond zu gründen, um davon ausgehend später das gleiche auf dem Mars zu
tun. Der Schlüssel dazu ist die Entwicklung einer Kernfusionstechnik für den
Raketenantrieb im Weltraum. Er berichtete über einige der laufenden Projekte
zur Realisierung einer Fusionstechnologie, die zu diesem Zweck eingesetzt
werden kann, und spottete über diejenigen, die behaupten, dies sei utopisch
und Geldverschwendung. Der Zweck der Reise in den Weltraum sei es nicht, „den
Problemen auf der Erde zu entkommen, sondern sie zu bewältigen“. Bei der
Schaffung von Fusionskraftwerken gehe es nicht nur darum, Energie zu erzeugen.
„Vielmehr wird damit dem Universum eine neue Kraftquelle gegeben. Man könnte
auch sagen, das Universum gibt sich durch uns eine neue Kraftquelle und
verleiht sich so selbst ein neues Potential zur Veränderung.“
Diese Idee, daß jeder Mensch das Potential hat, die Kraft im Universum
durch schöpferische Entdeckungen zu erweitern, war Gegenstand eines
eindrucksvollen Vortrags von Megan Beets und Jason Ross über die „Ausbildung
einer neuen Generation“. Ihr Vortrag begann mit einem Videomitschnitt
LaRouches, der fragte: „Worin liegt die Kreativität? Sie liegt nicht in dem,
was die meisten Menschen denken. Sie liegt in der Fähigkeit des lebenden
Individuums, Existenzzustände zu schaffen, d.h. Zustände der menschlichen
Existenz vorherzusagen, was geschehen wird. Und das ist das Wertvollste für
mich, das zu begreifen! Das ist alles für mich! Und darauf sollten wir
hoffen.“
Sie zeigten im Verlauf ihres Vortrags weitere Ausschnitte aus Reden und
Diskussionen LaRouches, in denen er darüber sprach, daß die Kräfte des
menschlichen Geistes nicht in der Sinneswahrnehmung liegen und daß weder
Induktion noch Deduktion zur Entdeckung neuer physikalischer Prinzipien führen
können. Sie griffen auf, was Cheminade über die Macht der Metapher in der
musikalischen und künstlerischen Arbeit gesagt hatte, die es dem Geist
erlaubt, über die Diskontinuitäten hinauszugehen, denen wir in der
Wissenschaft begegnen. Und sie berichteten über LaRouches Arbeit mit dem
jungen Wissenschaftsteam, dem sog. „Basement-Team“, insbesondere über Kepler,
als Mittel, um die Fähigkeit zu entwickeln, „durch Sprünge der Hypothese,
ausgelöst durch den Widerspruch zwischen Sinneseindrücken“ Prinzipien zu
erkennen. In einem kurzen Videomitschnitt erklärt LaRouche, daß „der Prozeß
der Entdeckung die Quelle des wahren Sinns der menschlichen Identität
ist“.
Sie schlossen ihren Vortrag mit einer Diskussion darüber, wie wir LaRouches
Methode nutzen müssen, um eine neue Generation kreativer Genies zu entwickeln,
wenn die Menschheit überleben will.
In dieser Vortragsrunde wurde LaRouches Genie zum Leben erweckt – nicht als
eine Figur der Vergangenheit, sondern als eine lebendige Gegenwart, deren
Arbeit als Leitfaden dafür dient, was wir tun müssen, um neue, unbegrenzte
Formen der Energie zu entwickeln und uns in die Weiten des Universums zu
bewegen. Diese lebendige Gegenwart LaRouches berührte jeden im Raum. Jeder,
der nicht da war, sollte sich das Video sofort ansehen!
„Wer ist Lyndon LaRouche?“
Das Wort „leidenschaftlich“ ist kaum stark genug, um die dritte
Vortragsrunde der Konferenz zu charakterisieren. Unter dem Titel „Wer ist
Lyndon LaRouche?“ wurden LaRouches Ideen, seine moralische Autorität und sein
Beitrag zur Entwicklung der Menschheit von verschiedenen Persönlichkeiten
dargestellt, die mit ihm zusammenarbeiteten, in ihm einen außergewöhnlichen
Staatsmann und Wissenschaftler sahen, der sich dem Wohl der Menschheit
verschrieben hatte, ihn bewunderten und von ihm stark beeinflußt wurden.
„LaRouche und die Wissenschaft“ lautete das Thema des ehemaligen
Vizepremierministers der Tschechoslowakei Josef Miklosko, der sich im Laufe
ihrer 30jährigen Freundschaft 17 Mal mit LaRouche traf, darunter dreimal in
seiner Zeit als Botschafter in Rom. Er nannte LaRouche einen „amerikanischen
Sacharow“ und berichtete über seine Beteiligung an der internationalen
Kampagne für LaRouches Freilassung aus dem Gefängnis, indem er viele
Protestbriefe schrieb und später an den Verfahren der Menschenrechtskommission
teilnahm, um ihn zu entlasten. Er feierte LaRouche als einen Christen, der den
Menschen als Ebenbild Gottes betrachtete. „Laßt uns eine Revolution in der
christlichen Liebe beginnen“, sagte er, „die Menschen sollten als Engel auf
die Welt kommen und als Engel gehen“. Miklosko überreichte Helga dann sein
eigenes Buch, das 90 Seiten Text und Bilder über LaRouche enthält. Helga
dankte ihm für das Buch und für die Treffen in der Slowakei, die „zu den
glücklichsten in unserem Leben gehörten“.
Unter dem Titel „Die Macht der Vernunft. Das lebendige Vermächtnis von
Lyndon LaRouche“ erklärte Dennis Small, lebenslanger Mitarbeiter Lyndons und
Koordinator des Schiller-Instituts für Iberoamerika: „Die Rehabilitierung von
Lyndon LaRouche ist das zentrale strategische Thema unserer Zeit...
Gerechtigkeit für den Mann bedeutet Gerechtigkeit für seine Ideen.“ LaRouches
Inhaftierung habe die Menschheit der Ideen beraubt, die für das Überleben
dieses Planeten so notwendig sind, und diese Ideen würden nun dringender
gebraucht denn je. Small stellte LaRouches Leibnizschen Ansatz der
Weiterentwicklung des Guten den bösartigen Anschauungen des „Chefideologen“
des Britischen Empire Thomas Hobbes gegenüber. Small zeigte Videoausschnitte
aus LaRouches letzter Rede vor seiner Verurteilung 1989 und aus der ersten
nach seiner Entlassung 1994.
Den dritten Vortrag mit dem Titel „Der Mann, der hätte Präsident sein
sollen“ hielt Theo Mitchell, ehemaliger Landessenator aus Süd-Carolina, der
selbst in der „Operation Frühmenschen“ von demselben Apparat des
US-Justizministeriums und des FBI ins Visier genommen wurde, der auch gegen
LaRouche vorging. Er berichtete, wie der damalige Vorsitzende der
Demokratischen Partei Don Fowler intrigierte, um LaRouche bei den
Präsidentschaftswahlen in den Wahljahren 1980, 1984, 1988, 1988, 1992, 1996
und 2000 von den Stimmzetteln fernzuhalten, und wie Fowler, nachdem LaRouche
die Vorwahl in Arkansas gewonnen hatte, die von LaRouche gewonnenen
Delegiertensitze Al Gore zuteilte – der dann die Präsidentschaftswahl in Bill
Clintons Heimatstaat Arkansas verlor. Den größten Teil seiner Rede widmete
Mitchell LaRouches Entschlossenheit, „für die Sache der vielen zu kämpfen“.
Mitchell schloß mit der Feststellung, LaRouche sei in seinen Handlungen und
Ideen „ein wahrer Mensch“ gewesen, und würdigte dann „die Dame, die zu ihm
stand, die nicht nur die First Lady in den USA, sondern auch die Kanzlerin
Deutschlands hätte sein sollen“.
Nino Galloni, ehemaliger italienischer Regierungsberater und ehemaliger
Auditor des Istituto Nazionale Della Previdenza Sociale, sprach über
„Vaterland, Nation und Staat aus der Sicht progressiver Katholiken und aus der
Sicht LaRouches“. Er beschrieb den Konflikt zwischen dem Denken zweier
bedeutender Vertreter des fortschrittlichen italienischen Katholizismus nach
dem Zweiten Weltkrieg – Luigi Sturzo, der eine starke Rolle des Staats
ablehnte, und dem Globalisten Giuseppe Dossetti – als einen Konflikt, der nur
durch die „LaRouche-Lösung“ überwunden werden könne. LaRouche habe als
christlicher Denker in der Tradition des Westfälischen Friedens von 1648
interveniert, um Italien vom Globalismus zu befreien, ohne in Nationalismen
und Konflikte einerseits und Neoliberalismus andererseits abzugleiten.
„Die Bedeutung von Lyndon LaRouches Ideen für die arabische Welt“ lautete
das Thema des Südwestasien-Koordinators des internationalen
Schiller-Instituts, Hussein Askary. Er begann mit einer dreieinhalbminütigen
Videogrußbotschaft aus dem Jemen von Fouad Al-Ghaffari, dem Vorsitzenden des
BRICS Development Network im Jemen, der aufgrund der Blockade des Flughafens
Sanaa (die auch im Tod von Tausenden Patienten resultierte, die eine
medizinische Behandlung im Ausland benötigt hätten) nicht an der Konferenz
teilnehmen konnte.
Askary berichtete dann über seine erste Begegnung mit LaRouche vor 25
Jahren, der ihn (als Moslem) mit einigen provokanten Einsichten über den Islam
konfrontierte, die sich nach intensivem Studium als richtig erwiesen. Er
stellte seine Initiative vor, ab kommendem Monat die „LaRouche-Onlineschule
für physikalische Ökonomie für Araber“ zu starten, die auf den arabischen
Übersetzungen von LaRouches Buch Was Sie schon immer über Wirtschafts
wissen wollten und des Berichts Die Neue Seidenstraße wird zur
Weltlandbrücke basieren wird.
„LaRouche, ein ,Florentinischer’ Geist“ war das Thema von Claudio Giudici,
dem Vorsitzenden des Nationalen Taxifahrer-Verbands Uritaxi aus Florenz.
Giudici lernte LaRouche in der Finanzkrise 2000 kennen, und 2003 traf er sich
in Mailand lieber persönlich mit LaRouche, obwohl er zur gleichen Zeit zu
einem Essen mit dem ehemaligen Premierminister Romano Prodi eingeladen war.
„LaRouche war, wie die echten Revolutionäre, radikal in den Ideen, aber
moderat in der Methode, aber auch kreativ dank der klassischen Kultur..., ein
universeller Denker und für diejenigen, die wie ich aus Florenz kommen, ist es
leicht zu erklären, was er war: ein Mann wie Leon Battista Alberti, Leonardo
Da Vinci oder Lorenzo der Prächtige, als brillanter Vertreter der Florentiner
Renaissance, auf die LaRouche sich oft bezog.“
Der Radiomoderator Dr. Jack Stockwell, der LaRouche in den letzten zwei
Jahrzehnten mehrmals interviewt hatte, übermittelte eine Videopräsentation. Er
erinnerte sich an sein historisches Interview mit LaRouche vom 11. September
2001, als das World Trade Center angegriffen wurde, in dem LaRouche, noch
während die Anschläge liefen, live im Radio sagte, man werde Bin Laden für
diese Anschläge verantwortlich machen, um ein faschistisches Regime in den
Vereinigten Staaten zu errichten. In bewegenden Worten schilderte Stockwell
seine Bewunderung und Hochachtung für LaRouche, den er als Freund
betrachtete.
Harley Schlanger, LaRouches ehemaliger Sprecher, behandelte die Frage
„Wohin geht Amerika? LaRouches Lösung als Ausweg aus dem Chaos“. Er zitierte
zunächst Roger Stone, einen langjährigen Freund und Berater von Präsident
Donald Trump (der gerade am 15. November in einem Verfahren im Rahmen des
politisch motivierten Russiagate-Schwindels verurteilt wurde), der sagte,
LaRouches Ideen hätten im Hintergrund eine wichtige Rolle bei Trumps Wahlsieg
gespielt. Schlanger beschrieb dann LaRouches Kampf für die Hamiltonische
Politik gegen die Politik des Britischen Empire und sagte, um die Vereinigten
Staaten zu retten, müsse das von LaRouche vorgeschlagene Vier-Mächte-Abkommen
in Zusammenarbeit mit der Belt & Road-Initiative realisiert werden.
Die Vortragsrunde schloß mit einem Appell Helga Zepp-LaRouches, die
Konferenz möge per Akklamation eine Resolution beschließen, in der Präsident
Donald Trump aufgefordert wird, LaRouche zu rehabilitieren. Dies wurde mit
starkem Applaus angenommen.
Die kulturelle Seidenstraße
Den Abschluß der Konferenz bildeten mehrere Vorträge zum Thema „Schönheit
und klassische Kunst als Berufung der Menschheit: Die kulturelle
Seidenstraße“. Die Mezzosopranistin Elvira Green stimmte das Publikum mit
einem Spiritual auf dieses Thema ein.
Diane Sare, die Leiterin des Chorprojekts des Schiller-Instituts in
Manhattan, eröffnete dann die Runde mit dem Vortrag „Die Notwendigkeit einer
klassischen Renaissance für die Jugend“. Sie beschrieb den kulturellen
Verfall, der sich nicht zuletzt in zunehmender Gewalttätigkeit äußert, und
verwies als Ursache auf die Entmenschlichung des Menschenbildes: „Man
verwischt also bewußt den Unterschied zwischen Mensch und Tier, und dann
erlegt man der Gesellschaft ein willkürliches Regelwerk von Verhaltensregeln
auf, bei denen das grundlegendste Prinzip des Universums nicht berücksichtigt
wird, nämlich das Prinzip der Veränderung, und weiter die einzigartige
Fähigkeit des Menschen, seine Gattung und sogar seine persönliche Identität zu
verändern.“ Sie berichtete dann über ihre Arbeit mit mehreren Chören im
Großraum New York, die auf LaRouches Initiative gegründet wurden, um dieser
Verrohung entgegenzuwirken.
Die italienische Sopranistin und Gesangslehrerin Antonella Banaudi, die mit
dem Schiller-Institut in verschiedenen Projekten zur Verdi-Stimmung und
Opern-Meisterklassen zusammenarbeitete, sprach über das Thema „LaRouche und
die Einheit von Kunst und Wissenschaft“. Sie zeigte auf, wie das Prinzip des
Goldenen Schnitts in der Dur-Moll-Tonleiter, im Bau des menschlichen Ohrs, in
der Frequenz des Photons und in den Bahnen der Planeten wirkt, als Hinweis
darauf, wie unsinnig die heute übliche, von LaRouche heftig kritisierte
Trennung von Kunst und Wissenschaft ist.
Elvira Green, die 30 Jahre lang Mitglied der Metropolitan Opera war und die
Spiritual Renaissance Singers in Greensboro in Nord-Carolina gründete, sprach
über „Wahre Freiheit durch wahre Kunst: der einzigartige Beitrag der Negro
Spirituals zur klassischen Bildung in Amerika“. Sie eröffnete ihren Vortrag,
indem sie das Gedicht „O black and unknown bards of long ago“ („O unbekannte,
schwarze Barden längst vergangner Zeiten“) von James Weldon Johnson
rezitierte, der darin die Negro Spirituals als Ausdruck des Menschseins der
amerikanischen Sklaven – und als „Amerikas einzige Volksmusik“ – feiert. Sie
berichtete dann über ihre Zusammenarbeit mit der verstorbenen Sylvia Olden
Lee, einer berühmten Repräsentantin der Spirituals und Mitglied des
Kulturbeirats des Schiller-Instituts, die einen umfangreichen Katalog von
Spirituals in Arrangements von ihr und ihren Zeitgenossen zusammengestellt
hat.
Helga Zepp-LaRouche schloß die Vortragsrunde, indem sie auf Friedrich
Schillers Erkenntnis nach dem Zusammenbruch der Französischen Revolution
verwies, „daß von nun an eine Verbesserung der Politik nur noch durch die
ästhetische Erziehung des Menschen möglich sei“.
Das Schiller-Institut sollte daher auch eine Renaissance-Bewegung für große
klassische Kunst sein. Es sei ihr sehr ernst damit, LaRouches Vermächtnis am
Leben zu erhalten, „um seine Ideen noch mächtiger zu machen als zu seiner
Lebenszeit... Wie Schiller sagte, kann jeder etwas beitragen: Geht hinaus und
organisiert euch, seid aktiv in sozialen Medien, organisiert Reden,
organisiert Konferenzen, werbt mehr Mitglieder, organisiert Vorträge zu
verschiedenen Themen.
Sie schloß: „Wir befinden uns in einem unglaublichen Epochenwechsel. Es
steht außer Frage, daß das System zuendegeht. Wir wissen nicht genau, wie das
neue System aussehen wird, aber wir kennen seine Prinzipien – in
Übereinstimmung mit Lyns Lebenswerk. Wir müssen uns von den Meinungen der
liberalen Welt lösen, in der man, wie Lyn sagte, zehnmal am Tag das Geschlecht
ändern kann... Es wird ein neues Paradigma geben. Es wird in vielen Ländern
diskutiert. Was sollte das Prinzip des neuen Systems sein? Daß die Menschheit
im Einklang mit dem Naturrecht steht. Der beste Weg, Lyn zu ehren, ist es,
ernsthaft zu werden.“
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